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Sonntag, 22. November 2015

Electronic Publishing

Warum ePublishing?


  1. Electronic Publishing ist für sich eine eigene Kategorie in der digitalen Welt.
  2. Electronic Publishing umfasst sämtliche publizistischen Aktivitäten einer Unternehmung, einer Organisation oder einer Person im digitalen Raum.
  3. Electronic Publishing bedient sich aller digitalen Formen und Formaten wie PDFs, eBook, Sound oder selbst auch Apps.
  4. Electronic Publishing impliziert Informationstiefe, längere Halbwertszeiten als etwa ein Newsstream im RSS-Modus.
  5. Unter Electronic Publishing können auch die Web-Aktivitäten verstanden werden, insbesondere wenn es um Datenbank-Angebote geht.
  6. Electronic Publishing macht aus jedem Unternehmen, Organisation oder Person ein Medienunternehmen, einen Verlag mit entsprechenden Herausforderungen.


Zugegeben, es mag etwas verwirren, dass nun an dieser Stelle dieser Begriff Electronic Publishing als eigener Abschnitt aufscheint. Dabei ist ein Abschnitt noch bescheiden, denn dieses Thema gäbe gut und gerne ein ganze Kapitel, wenn nicht sogar ein eigens iBook her. Leider übersehen wir in der gegenwärtigen Hektik unserer Zeit, dass es auch beständigere Informationen und beständigeres Wissen gibt, ohne das wir die vielfältigen Ansprüche gar nicht erfüllen könnten.
Jede Revolution kommt einmal an ihr Ende, auch die heute vermutlich auf ihrem Höhepunkt stehenden Digitalen Revolution. (Die sprachlich zumindest in der Digitalen Transformation zu münden scheint.)

Was kommt danach? Wer wird den Fortgang der Entwicklung garantieren? Es werden jene sein, die den Zugang zu Wissen und dessen Aufbereitung betrieben haben. Denn nach dem Informationszeitalter und der Informationsgesellschaft, wie wir sie in diesem Jahren beobachten, folgt erst das was man die Wissensgesellschaften nennt.
Beschäftigen wir uns vor diesem Hintergrund und dieser These mit dem Thema Electronic Publishing, erhellen sich die Chancen aus der Sicht des Marketings und für das Marketing relativ schnell. Binden wir unsere Erkenntnisse aus den vorher gehenden Kapiteln und Abschnitten zusammen und verknüpfen die Potentiale des Electronic Publishing, darf die Zukunft ruhig kommen. Wir sind gewappnet.


Oben stehende Darstellung bezeichnet neun unterschiedliche ePublishing-Plattformen die wir einzeln oder in Kombination für unsere publizistischen Vorhaben nützen können. 
Acht Eigenschaften dienen als kleinste gemeinsame Vergleichsbasis. Es können noch mehr sein und werden, besonders wenn man die einzelnen Plattformen miteinander vergleicht.
Für eine erste Festlegung sind diese so ausreichend.
Auf einen Blick erkennt man, dass keine dieser Plattformen dieselben Eigenschaften hat wie die andere und dass keine alle Eigenschaften erfüllen kann. Daraus lässt sich schliessen, dass es grundsätzlich nicht möglich ist, von vorne herein eine gegen die andere auszuspielen. Wir haben folglich eine ähnliche Ausgangslage wie bei Social Media, wo es nicht darum geht, ob Facebook besser ist als Google+ oder besser als Twitter. So ist es hier nicht die Frage, ob man Response Web oder doch lieber eine App programmieren lässt, ob man druckt oder doch besser ein eBook herstellen will. Noch weniger sollte man sich von einer Modeströmung leiten lassen. Besser ist es, man stellt sich die klassischen Marketingfrage wie sie in diesem Buch immer wieder referenziert wird:
Marktsituationsanalyse, Segmentierung und die Bedürfnisse der Zielgruppen, Marketingstrategie, Konzept und Massnahmenplan.

Um dazu in der Lage zu sein, wollen wir die einzelnen Plattformen aus der Nähe anschauen und deren Möglichkeiten und Potentiale ausloten.




Print
Typisch für ein Druckprodukt ist, egal ob Zeitung, Buch oder Broschüre, dass es ortsunabhängig zu konsumieren ist. Möglich, aber nicht immer eingesetzt, ist dass das Produkt einen Preis hat oder eben haben kann. Wird es nicht bepreist, dann verfolgt es in der Regel einen werblichen Zweck. Je nach Anspruch ist ein Druckprodukt relativ aktuell. Handelt es sich um eine Zeitung, so ist die Informationstiefe beschränkt. Ist es ein Buch, so besteht der Anspruch einer tiefen Informationstiefe. Selbst wenn es ein Krimi ist. Ist es ein Krimi, dann dient er in erster Linie zur Unterhaltung. Wie wir als Konsumenten mit einem Druckprodukt umgehen, lernen wir von Kindesbeinen. Bedrucktes Papier hat einen eingeschränkten Social-Media-Faktor, hat aber immer auch einen sozialen Anspruch. Darum publiziert man auch.
Drucken ist immer eine Option. Was sich in den letzten 20 Jahren geändert hat, ist die Frage: Wann drucken sinnvoll ist und was gedruckt werden soll? Drucken ist also nicht mehr die erste Wahl, sondern drucken ist als taktische Option zu bezeichnen, die folgenden Kriterien gerecht werden könnte:
In einem Satz zusammen gefasst entscheidet man sich für einen Druckauftrag, wenn: 
Die zu erreichende Zielgruppe Entscheidungsträger im mittleren Alter sind, diese optisch, haptisch und informativ bedient werden sollen.
Es gibt selbst verständlich weitere unzählige Gründe, warum man drucken sollte. Warum zum Beispiel dieser Blog nicht ein konventionelles Buch geworden ist, erklärt sich fast von selbst. Die tatsächlichen Gründe werden nachfolgend im Detail dargelegt.


Web
Das Motiv einer Webseite besteht im Willen für sich, seine Produkte und Dienstleistungen möglichst aktuell bewerben zu wollen. Eine Webseite soll einfach in der Bedienung sein und rasch zum wesentlichen führen. Entsprechend ist die Erwartung an die ganze Usability (Bedienbarkeit). Weil die Webseite als Trägermedium nicht eine 150 jährige Tradition hat wie etwa ein Buch oder eine Zeitung, gibt es keine universell geltende Konvention wie eine Webseite auszusehen und zu organisieren ist. Seit Beginn des WWW bis heute haben sich die Gestaltungsmöglichkeiten entlang der technischen Entwicklung stetig verändert und vielfach auch verbessert.

Es besteht bloss ein minimaler Regelsatz (siehe Kapitel Staging), der international einigermassen respektiert wird. Doch der Wandel im Webdesign ist stetig. Was sich aber etabliert hat, ist die Einbindung von Social-Media-Elementen (siehe Kapitel Web 2.0 Abschnitt Social Media Strategie). Davon ausgehend, dass eine Webseite grundsätzlich für einen PC-Monitor designt wird, allenfalls auch auf einem Notebook funktioniert, besteht kein Anspruch auf Ortsunabhängigkeit. Es wird sitzend an einem Pult rezipiert. Eine Webseite ist in der Regel Kosten frei, ab einer bestimmten Grösse kann sie mit Werbeeinnahmen refinanziert werden. Ganz grosse Webseiten verdienen damit gutes Geld. Je nach Umfeld und Zielsetzung soll eine Webseite auch der Unterhaltung dienen. Insbesondere dann wird dieses Ziel verfolgt, wenn es darum geht die Verweildauer auf einer Seite zu fördern. Dies in der Regel verbunden mit vielen zu produzierenden Klicks. Das erhöht die Werbefrequenz und damit die Einnahmen einer Seite. Leider überträgt sich diese Ansicht auch auf den Dienstleistungsbereitschaft die eine Webseite ermöglichen würde. Die Rede ist von der Verlinkung von Beiträgen auf Quellen anderer Webseiten mittels Hot- oder Deeplinks. Der Verzicht darauf den Rezipienten vollumfänglich informieren zu lassen - auch bei der Konkurrenz - bedeutet ein Verlust an Kompetenzanspruch. Der Verlust an Kompetenz schafft beim Rezipienten kaum Vertrauen.
Im Gegensatz zu Printprodukten ist der Raum, die Seitenanzahl nicht beschränkt. Entsprechend kann die Informationstiefe gestaltet sein. Es spricht wenig dagegen, der Webseite auch ein gepflegtes Archiv beizugesellen, das als Referenz im jeweiligen Thema gelten kann und wird. Es stellt sich nur die Frage, wie dieses Archiv organisiert werden soll.

Es wäre vermutlich schneller erledigt, Gründe zu finden, warum ein Unternehmen heute keine Webseite mehr oder überhaupt eine haben sollte als die Gründe aufzuzählen, warum sie unverzichtbar ist. Zentraler ist die Frage, wie und ob eine Webseite als publizistische Plattform zu gestalten ist oder ob sie in Ergänzung zu anderen Plattformen gebaut ist. Es kommt sehr darauf an, was in welcher Form publiziert werden soll. Genügt eine HTML-Seite, ein Blog oder sollen PDFs veröffentlicht werden? Letztere beiden Punkte sollen werden nachfolgend erörtert werden.

Wie kommt man zum Schluss, dass eine HTML-Seite genügt und damit das Zielpublikum erreichen kann? 
Folgende Kriterien können für diese Fragestellung dienen:
Eine klassische Webseite macht dann vor allem Sinn, wenn sie repräsentieren und informieren soll. Produziert ein Unternehmen viele kleine Nachrichten, dann lohnt sich ein Aufwand für andere Publikationsformen als eine Webseite nicht. Produziert demgegenüber eine Unternehmung eher weniger Nachrichten als vielmehr Informationen mit einem bestimmten Tiefgang, dann drängt sich eine andere Lösung eher auf.

Es ist anzunehmen, dass solche Informationen nicht für die Masse gedacht sind, sondern für ein begrenztes Publikum. Da empfiehlt es sich, die Informationen nicht nur textlich aufzubereiten, sondern sie auch zu illustrieren. Das kann zwar auch auf einer Webseite geschehen, doch immer auf die Gefahr hin, durch des definierte Corporate Design (CD) einer Firma eingeschränkt zu werden. Das bedeutet nicht, dass das CD andernorts nicht respektiert werden soll, doch auf einer Webseite hat das in der Regel eher höhere Kosten zur Folge je nachdem mit welcher Technologie eine Seite gebaut werden kann oder gebaut wurde. Es ist ein Vorteil, wenn eine Webseite immer dem Grundsatz folgt, möglichst einfach und schlank ihren Zweck zu verfolgen. Das erleichtert und verbilligt jeden kommenden Update und man vergibt potentielle Mehrwerte nicht. Insbesondere nur um damit Eindruck zu schinden, statt sich Gedanken darüber zu machen, auf welche Weise man seine eigenen Inhalte hochwertiger darstellt und dafür auch materiell entschädigt zu werden. Inhalte sind grundsätzlich wertvoll und sollten nicht verschwendet werden. Sie sollen ihren Zweck erfüllen.

Responsive Web
Wir haben es hier sicher auch mit einem Modebegriff zu tun, der zum Zeitpunkt der Bereitstellung dieses Posts sehr vielen Unternehmen viel Geld kostet. Die Idee hinter Responsive Web ist es, Webseiten und ihren Webserver so zu programmieren, dass dieser die ankommende Anfrage eines jeden Endgerätes nicht nur auf die URL hin identifizieren kann, sondern auch die Art des Endgerätes erkennt. Je nach dem liefert dann der Server auf dieses Endgerät hin optimierte Seiten. Auf diese Weise passt sich aus der Sicht des Benutzers das Angebot auf seinen PC, seinem MediaTablet und auf seinem Smartphone an und wird vermutlich bald auch auf seinem Grossbildschirm in seinem Wohnzimmer ein gutes Bild abgeben.

Dieser Lösungsansatz ist aus meiner Sicht fundamental falsch, weil davon ausgegangen wird, dass die Information jede Form annehmen kann, egal wie gross der Bildschirm des Rezipienten ist. Dieser Ansatz widerspricht einem der wichtigsten Grundsätze des Medientheoretikers Marshall McLuhan, wonach „The Medium is the Message“ ist.

Der falsche Einsatz eines Trägermediums führt zu einer falschen Aussage des Inhalts einerseits und andererseits kann es sein, dass es eben verpasst wird, sich Gedanken darüber zu machen, wie sich der Kunde am PC oder am Smartphone usw. verhält und wozu dieser Willens wäre. Besonders gravierend kann sich die Erwartungshaltung der Rezipienten in Bezug auf die Aktualität eines Webangebotes entwickeln. Eine unter responsive Web erstellte Webseite erweitert die Rezeption in zwei Richtungen. Zum einen wird sie zum Lean-Forward-Medium, nämlich wenn sie auf einem Smartphone rezipiert wird und zum anderen mutiert sie zum Lean-Back-Medium, wenn die Webseite auf dem Grossmonitor im Wohnzimmer angeschaut wird.

Betrachten wir nur allein eine Webseite auf dem kleinsten Monitor eines sehr einfachen Mobiltelefons. Es ist nicht im Ansatz möglich, denselben Eindruck zu erwecken und dieselbe Informationstiefe zu ermöglichen wie auf einer grossen, richtigen Webseite. Angenommen, ein Benutzer sieht irgendwo eine Werbung für die Adresse dieser Webseite und tippt sie in sein Mobiltelefon ein und erhält so den ersten Eindruck einer ihm vorher unbekannten Firma. Das soll dann die erste Ansprache sein? Es wird sogar noch gefährlich, wenn man bedenkt, dass der Rezipient in einer mobilen Situation, im Zug, auf dem Weg zu einer Prüfung, also unter einem bestimmten Druck steht, wenn er den ersten Eindruck gewinnt. Die Botschaft dringt direkt ins Unterbewusstsein ein und richtet dort aus der Sicht des Unternehmens möglicherweise grossen Schaden an.
Der schlimmste Effekt von Responsive Web ist nun die Tatsache, dass sich Auftraggeber nicht die Mühe nehmen oder gar den Aufwand scheuen und sich die Frage stellen, was sie auf den einzelnen Plattformen erreichen wollen und wie sie das umzusetzen gedenken. Mit dem Versprechen alles auf einen Streich erledigen zu wollen, ermöglicht das Spruchband eines tapferen Schneiderleins „Sieben auf einen Streich“, nicht aber die Zielgruppen gerechte Behandlung potentieller und bestehender Kunden.

PDF
Es mag als etwas verwegen erscheinen, das Allerweltsformat PDF als eigentliche Plattform für das elektronische Publizieren zu deklarieren. Doch die Vorteile eines PDFs gegen über einer Webseite sind offensichtlich. Ein PDF sieht immer so aus wie es der Autor, der Layouter und der Grafiker gestaltet haben. Bei einer Webseite besteht diese Garantie nie. Dann ist ein PDF vollständig ortsunabhängig. Es kann auf jedes Speichermedium abgelegt werden, man kann es per Email versenden und man kann PDFs nicht nur auf ein MediaTablet speichern, sondern dort auch hervorragend archivieren. Damit ist das gesamte gesammelte Wissen eines Benutzers unabhängig vom Funknetz, ständig und jederzeit verfügbar. Bezüglich der Informationstiefe kann ein Thema breit behandelt werden und auch eine gewisse Aktualität bieten. Von Seiten des Autors gibt es darin keine Beschränkung, nur muss sich der Benutzer auch immer wieder informieren, ob er die neuste Version besitzt. Ein besonderes Potential hat ein PDF auch aus ganz enger Marketingsicht. Man kann es als Werbemassnahme darauf ansetzen, dass Empfänger eines PDFs dieses auch weiter reichen. PDFs sind gut für virales Marketing. Man setzt sie auf eine eigene Webseite mit demselben Titel in der Webadresse und verlinkt aus allen Richtungen darauf, promotet die Seite in den Social-Media-Plattformen und schon kann man darauf zählen, dass der gut geschriebene Text auch gelesen und weiter gereicht wird.

Blog
Was ein Blog ist und warum er eine wirklich absolute Wichtigkeit im digitalen Marketing hat, habe ich in einem Post bereits ausführlich besprochen. 
Bloggen ist eine ausgesprochen publizistische Tätigkeit, die sämtliche Kriterien des guten Publizieren erfüllen muss, um im gewaltigen Ozean der Information bestehen zu können. Der Aktualität im Sinne der täglichen Präsenz ist zugunsten der Qualität nicht äusserste Priorität beigemessen. Sieht man sich aber in der Lage, täglich gute Geschichten produzieren (lassen) zu können, dann erhält Aktualität auch eine hohe Wichtigkeit, hier mit dem Wert 3. Gelingt es auch noch, den Blog zu valorisieren oder gar mit Umsatzgenerierung zu versehen, dann ist Bloggen das perfekte Instrument des digitalen Marketings.



eBook
Ein eBook ist ein elektronisches Buch, das auf unterschiedlichsten elektronischen Trägern, vor allem auf eBook-Readern aber auch durch Apps auf entsprechenden Handheld-Geräten gelesen werden kann. eBooks werden unter einem eigenen Fileformat EPUB, das über DRM-Funktionen verfügt hergestellt. Im Gegensatz zum PDF verändert sich das Layout und die Schriftgrösse je nach Lesegerät.
Laut einer Umfrage unter 318 Medienunternehmen im deutschen Börsenverein erschienen 2012 bereis 37 % aller Neuerscheinungen als E-Book, bei Fachbüchern bereits 51 %. (Quelle: Wikipedia)
Daraus lässt sich ableiten, dass gerade das für Marketingzwecke geeignete Publikum vermehrt und zunehmend eBook konsumiert. Es macht also durchaus Sinn, darüber nachzudenken, ob der nächste Geschäftsbericht nicht besser als eBook publiziert wird als dass er teuer gedruckt wird.




iBook
Es drängt sich auf, beim Vergleich eBook/iBook besonders einzugehen. Die Firma Apple hat unter dem Eindruck der Amazon-Dominanz nach klassischer Marketingmanier für Unterscheidungsmerkmale gesorgt. Ein iBook ist zwar ein eBook, aber ein eBook ist kein iBook. Diese Ungleichung entsteht durch den technologischen und strategischen Vorsprung, der sich Apple geschaffen hat. Leider aber offensichtlich nicht in allen Sprachen der Welt weiss zu begegnen.

Apple hat alle gestalterischen Grenzen eines sich allmählich zum offenen Standard hin entwickelnden Formates EPUB eingerissen und es möglich gemacht, sämtliche Medien die man sich unter Software vorstellen kann, in ein einziges Werk zu integrieren. Dazu hat Apple ein Autorenwerkzeug mit dem Namen iBooks Author geschaffen, das diese Integration von Text, Bildern, Videos, Tabellen, Widgets, Slideware usw. zu einem Kinderspiel macht. Wie alles was seine Reize hat, hat es auch seine Begrenzungen. Ein iBook ist nur auf einem iPad zu rezipieren. Apple hat hier ein proprietäres System geschaffen, das es dem Autoren unmöglich macht, genau das was er geschaffen hat, auch Nicht-Apple-Kunden zugänglich machen kann. Neben der technischen Hürde kommt noch die Verpflichtung dazu, das iBook ausschliesslich über die Apple-Plattform iTunes anzubieten und zu verkaufen oder zu verschenken. Will der Autor sein Werk aber breiter zugänglich machen, dann muss er seine Inhalte mit erheblichen Einschränkungen neu konzipieren und dann unter EPUB publizieren. Anders kann man vermutlich mit technologischer Innovation in der vom Markt gebotenen Tempo nicht umgehen.
Will nun eine Unternehmung das Beste vom Besten in seinem Geschäftsbericht unterbringen, dann wird es nicht darum herum kommen, seinen Stakeholdern nicht nur ein Datenfile in die Hand zu drücken, sondern gleich ein iPad mit dem geladenen iBook dazu. Unter Umständen kommt das nicht teurer als ein in Hochglanzdruck gehaltenen, traditionellen Geschäftsbericht. (Ist ja klar, dass bei einem solchen Vorgehen die Shareholder- und Kundenbindung auf die Spitze getrieben werden könnte...)
Nun ist es eben eine Frage der Prioritäten, ob man sich für ein relativ einfach gestaltest eBook mit Text und Bildern oder ein iBook mit jeweils methodisch-didaktisch ausgewogenen Instrumenten entscheiden will. Sicher ist, dass ein iBook ein kolossaler Mehraufwand bedeutet und damit auch höhere Kosten verursacht, und zwar bei unsicheren Absatzmöglichkeiten. Vermutlich ist letztlich eine derartige Entscheidung von ähnlicher Qualität wie die Frage, ob man einen aufwändigen oder einen pragmatisch einfachen Geschäftsbericht drucken will. In sehr guten Jahren wäre es wohl keine Frage, dass man sich für die Apple-Lösung entscheidet. In schlechten Jahren kann man es sich nicht leisten, nicht den besten Eindruck zu machen.


SmartPhone App
SmartPhone Apps gibt es seit ca. 2002. Zuerst wurden sie als Java Applikationen bezeichnet und als Apple 2007 mit dem iPhone auf den Markt kam, nannte sie Steve Jobs bloss noch Apps. 
Apps sind kleine Anwendungen die in unzähligen Marktnischen im Gegensatz zu grossen Anwendungen wie Textverarbeitung- oder Tabellenkalkulations-Software ihre vorgesehene Funktion erfüllen. Die Vielzahl möglicher Anwendungsformen findet man auf verschiedensten Plattformen wie Google Play oder Apple iTunes, um nur die beiden grössten zu nennen. Möglich ist fast alles, solange die Rechnerkapazitäten der doch immer noch beschränkten Computerleistung eines SmartPhones nicht gesprengt werden. Da wo dies drohen könnte, bildet die App bloss eine Benutzerschnittstelle zu einem Server, wo die Daten via IP-Protokoll hin geschickt, verarbeitet und in neuer Form auf das Endgerät zurückgespielt werden. 
Innert kürzester Zeit fanden findige Köpfe Anwendung-möglichkeiten, die sich ganz in den Dienst des Marketings stellten. Siehe dazu auch Abschnitt 6 zu Mobile Marketing. Der grosse Vorteil einer App im Vergleich zu einer Webseite ist die Möglichkeit, einen Preis dafür zu verlangen. Im Weiteren empfehlen sich die Apps auch als Schnittstelle zu den Social Media Plattformen, was die Präsenz der Benutzer in den Communities erhöhen kann. Apps stehen immer zur Verfügung, solange das SmartPhone noch Batterieleistung hat. Die Anwendungen sind simple, auf die knappen Platzverhältnisse eines Telefonmonitors optimiert. Was an Platz nicht vorhanden ist, wird mit Spass kompensiert. SmartPhone Apps dienen mehrheitlich der Unterhaltung.


MediaTablet Apps
Alles was zur SmartPhone App geschrieben wurde, gilt auch für die MediaTablet App. Weil der Monitor grösser und die Rechnerleistung höher ist, wird das MediaTablet zum Medienträger der Stunde. Es kommt der bereits 40-jährigen Vision der Papier- und Drucksubstitution sehr nahe. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten erlauben wirklich grenzenlose Anwendungen. Die Kombination von Apps mit Webseiten und iBooks, um beim Beispiel Apple iPad zu bleiben, erlauben auch neue Geschäftsmodelle, die für Erträge gut sind. Auf einem MediaTablet muss nichts gratis sein, es darf gratis sein, aber das Angebot darauf auch etwas kosten. Das haben auch die Softwareschmieden der grossen Applikationen erkannt, weshalb sie ihre Anwendungen auf die MediaTablets angepasst haben. In Kombination mit Cloud-Services sind wir bereits am Anfang der nächsten Entwicklungsstufe angelangt. Heute werden auch auf dem MediaTablet die Apps als Fenster auf Datenbestände erkannt und angeboten, die der kleine Rechner gar nicht aufnehmen könnte. Weil auch die Anforderungen an die Betriebssysteme immer höher werden, besteht nun auch der Trend, Teile davon in die Cloud zu verschieben.
Mit dieser Perspektive scheint es nun mehr unumgänglich zu sein, bereits heute nicht nur zu prüfen, ob man in eine MediaTablet App investieren soll, sondern bereits erste Schritte tun sollte, um von diesen zu lernen.


Slideware
Leider wird im mitteleuropäischen Raum die Kultur der Slideware nicht so gepflegt wie im angelsächsischen Raum. Damit wird ein Kommunikationskanal unterschätzt und wenig genutzt, um sein Publikum zu finden. Dabei ist die grösste Plattform www.slideshare.net und die nicht weniger inspirierende Alternative www.prezi.com. Wer baut nicht Präsentationen, die sich auch eignen könnten, um das was man zu sagen und zu zeigen hat mit einem grösseren Publikum zu teilen? Die einzige Bedingung müsste aber erfüllt sein, die Slides müssten gewissen professionellen Kriterien genügen. Nur so können sie mit dem hohen Niveau der zahllosen anderen Präsentationen mithalten. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht jedenfalls wäre es interessant, wenn Slideware auch mehr für publizistische Belange eingesetzt würden. Denn es ist sehr kostengünstig seine Namen oder seine Marke damit in Umlauf zu bringen. Logischerweise funktioniert Slideshare ähnlich wie Youtube. Man ist mit den grossen Social_media-Netzwerken verbunden und die Inhalte lassen sich über diese Kanäle auch viral verbreiten.


Infografiken
Aus alt wird neu. Infografiken sind keine neue Erfindung. Die Zeitungen, von Fachbüchern ganz zu schweigen, haben Infografiken mit dem Aufkommen des Offsetdruckes und dem Fotosatz schon früh eingesetzt. Sie sind dann aus Kostengründen in der jüngeren Zeit etwas in den Hintergrund getreten. Doch heute mit den vielen Daten und Informationen erleben Infografiken eine kraftvolle Wiedergeburt. Dabei halten sich die Schöpfer der neuen Generation nicht mehr an vorgegebene strenge Formate, sondern sie toben sich aus solange das gewählte Thema etwas hergibt. Der Fantasie scheint keine Grenzen gesetzt, wie nebenstehendes Beispiel zeigt. Die Sammlung wurde in Pinterest.com angelegt und ist unter folgender Adresse einsehbar: 


Kunstvoll gestaltete Infografiken verbreiten sich über den ganzen Erdball via den Sozialen Netzwerken und werden von Fans auch gesammelt. Doch sie machen sich auch sehr gut, wenn man sie farbig ausdruckt und gut sichtbar an eine Wand hängt. 
Der Trend wird sich mit dem Thema Big Data noch verstärken, eignen sich die Erkenntnisse aus Datenlagen doch bestens um sie grafisch darzustellen.
Auch die Infografik selber wird sich wandeln, indem sie interaktiv wird. Dabei handelt es sich eigentlich um eine App. Denn Interaktivität muss programmiert werden. Interaktive Infografiken werden sich dort eignen, wo die Gültigkeit der Daten einer ständigen Aktualisierung unterworfen ist.
Die Krönung dieser Disziplin nennt sich Cinema Infografik. Hier vermählen sich stehende Infografiken mit Video. Dabei wird das Video so hoch aufgelöst, das es auch möglich ist, das Ergebnis tatsächlich auf der Kinoleinwand zu zeigen, aber gleichzeitig auch der viralen Verbreitung im Internet dient.


Video
Mit dem Video in der digitalen Welt erreichen wir nun die Kaiserdisziplin. Viele Beispiele bei Youtube zeugen davon, mit welchem Erfolg hervorragend gemachte Clips Botschaften über Marken und Produkte in die Welt getragen werden. Nebenstehendes Beispiel zeigt den unfassbaren Triumphzug einer Evian-Werbung rund um die Welt. Das im Internet frei zugängliche Statistiktool der Firma Unruly Media (http://www.unrulymedia.com/) zeigt auf, wie oft der Evian-Clip binnen weniger Tage angeschaut wurde (42‘591‘815 Views) und wie oft es auf Facebook (1‘963,290) und auf Twitter (55‘972) geteilt wurde. Würde man diese Reichweite in Fernsehminuten - und kosten umrechnen, dann darf daran gezweifelt werden, dass selbst Evian an die Grenzen ihrer Budgets kommen dürfte. Zieht man noch in Rechnung, dass diese Rezeptionen mit aller Wahrscheinlichkeit eine andere Intensität haben als Werbung am Fernsehapparat.

Zweifellos haben wir es also definitiv mit einem Medien zu tun, das durch die Einbindung in die Sozialen Netzwerke seine Wirkung nicht verfehlt.
Selbst wenn wir davon ausgehen, dass eine KMU einen derartigen Erfolg kaum erzielen kann, selbst wenn eine blendende Idee die Arbeit auszeichnet und die Umsetzung hochprofessionell ist, so ist doch offensichtlich, dass es da ein Publikum gibt, das man erreichen kann. Deshalb sei empfohlen, dass für jede Kommunikationsmassnahme unbedingt ein Clip produziert und publiziert werde sollte.









Das ePublishing Oktacon
Zusammenfassend lässt sich anhand aller übereinander gelegten Profile der einzelnen Instrumente feststellen, dass keines von ihnen dieselben Charakteristiken aufweist. Nur gerade das Profil des Bloggens erfüllt alle acht Kriterien umfänglich. Bloggen bildet also den unverzichtbaren Rahmen eines Engagements in Electronic Publishing.
Die Illustration zeigt auch deutlich, dass keines der Profile von einem anderen abgedeckt wird. Verzichtet man auf ein Instrument, verliert man vielleicht gerade das wichtigste Kriterium, das für einen grossen Erfolg gerade entscheidend war. Man weiss es nicht zum Voraus. Man kann es sich vermutlich erst im Nachhinein erklären. Vernünftig ist, auf nichts zu verzichten, nicht aber alles bis in jedes Detail zu verfolgen. Sondern sich genau überlegen, wie die anvisierte Zielgruppe erreicht werden kann und wie die Aufmerksamkeit für das Thema erregt werden kann. Darum geht es schliesslich beim Publizieren, nämlich von jenen gelesen und gesehen zu werden, die sich für das Objekt wie auch für das Subjekt interessieren.
Deutlich wurde in diesem Abschnitt, dass nicht jedes Instrument für jeden Inhalt gleich gut geeignet ist. Darum muss man sich genau überlegen, welchen Teil von dem was man publizieren muss für welches Instrument wie aufbereitet werden soll. Es empfiehlt sich dabei, die finanziell aussichtsreichste Plattform - an erster Stelle sicher das iBook - als Kern der Sache zu sehen und alle anderen Instrumente als Träger-Werkzeug einzusetzen. Das iBook ist gegenwärtig die sicherste Form, um für den versprochenen Mehrwert auch finanziell entschädigt zu werden. Vorausgesetzt, es ist das Ziel des Projektes Return of Invest in pekuniärer Form zu erzielen. Spielt die Verrechenbarkeit nicht die entschiedene Rolle, dann tut es vielleicht ein Blog oder gar ein PDF. Beides ist auch in der mobilen Lebenssituation zu rezipieren.

Acht Kriterien für die Wahl einer Electronic Publishing Plattform ist unter Umständen etwas zu grob, zu wenig differenziert. Es spricht nichts dagegen, weitere Aspekte zu prüfen. Solche sind herzuleiten, wenn man die Zielgruppe genau kennt und deren Präferenzen als Grundlage nimmt. Sicher spielt für eine Entscheidung auch die absolute Grösse der Zielgruppe eine Rolle. Je kleiner die Gruppe ist, desto grösser ist der Luxusfaktor eines iBooks. Der Aufwand dafür ist nicht zu unterschätzen. Hingegen dürfte ein gut gemachtes iBook immer etwas sein, was dessen Besitzer gerne herumreicht. 

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