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Mittwoch, 31. August 2016

Data Catcher Protection - Oder: Wie man die Datenfänger in den Roggen lockt - Eine Anleitung gegen Datenschnüffelei

Verstehen Sie mich bitte falsch. Ich meine es nicht lustig. Wie im Roman "Der Fänger im Roggen" einen schottischen Liedtext falsch versteht (siehe hier) und Kinder vor dem Absturz über eine Klippe bewahren will, will ich mithelfen, dass Sie, der oder die Lesende, nicht Opfer zu werden von den selber geschaffenen Datenbergen und zu verhindern, nicht darüber abzustürzen. Wir alle sind wirklich mehr als gefährdet. 

Eben wurde bekannt, dass Dropbox gehackt wurde und über 60 Mio. Nutzer betroffen sind. Das sind kriminelle Vorgänge, die uns zu fürchten Anlass geben müssen. Aber nicht nur die Kriminellen, auch die professionellen Datenfänger sind uns permanent auf den Fersen und sammeln auf Teufel komm raus unsere digitalen Fussabdrücke. Was mit dem gewonnenen "Datenschatz" alles angestellt wird, darüber berichte ich laufend unter dem Stichwort Big Data.
Aber nicht nur Private gehören zu der Spezies Datenfänger, sondern auch die Staaten. Das mag harmlos sein, solange der Geist der Freiheit und der Demokratie weht. Dreht aber der Wind in Richtung Radikalisierung und Diktatur, ist fertig lustig. Darüber können 40'000 türkische Bürger in diesen Wochen tragische Geschichten erzählen.


Nun könnte man sagen, gegen dieses Unwesen ist kein Kraut mehr gewachsen und man gibt jeden Widerstand auf und verhält sich so gut wie möglich leichtsinnig. Eine solche Haltung nennt man Fatalismus. Ich plädiere hingegen für einen Datenfänger-Schutz. Einen Selbstschutz. Selbstschutz basiert in der Regel auf Verhaltensmassnahmen.

Etwa weiss man, dass man in einer fremden Stadt dunkle Gassen meiden sollte. Oder dass man Menschenansammlung auf unbekanntem Terrain wie Demonstrationen grossräumig umgeht. Solche Dinge weiss man. Wie man aber grossen Datenfängern entgeht, dass weiss man noch nicht. Dieser Post will dazu beitragen, dass sich das ändert.


Das Ziel sollte es sein, einen sehr differenzierten und wo möglich komplexen Digitalen Fussabdruck herzustellen. Über die Jahre sollte das kein Problem darstellen. Das sicher nicht ein Allerweltsmittel, um komplett sicher vor Datenfängern zu sein, aber als Schnitzeljagd dient es und dürfte für etwelche Verwirrung bei den Data-Analysten sorgen.

Ich füge eine Liste mit Verhaltensempfehlungen an und will dieses Verhalten erklären. Ich bitte alle Lesenden, anschliessend zu kommentieren und ihr Wissen und Erfahrungen zu teilen. Ich werde den Post laufend anpassen, so dass am Ende eine Art Checkliste entsteht, die dazu dient  zu verstehen, wie man sich neben der allgemein bekannten Netikette auch sonst verhält und sich so vor nicht absehbaren Schäden bewahrt.


Die Gebote gegen Datenfänger

1. Gebot: Benutze verschiedene Passworte und ändere sie regelmässig.
2. Gebot: Benutze Screennames und selten deinen zivilrechtlichen Namen.
3. Gebot: Beschränke dich nicht auf eine Social Media Plattform, sondern nutze viele.
4. Gebot: Kommuniziere differenziert.
5. Gebot: Lege dir ein Verhaltenskodex und eine Verhaltensstrategie zurecht.
6. Gebot: Anonymisiere deine Dokumente in der Cloud und verwende mehrere Clouds.
7. Gebot: Produziere so viele Daten wie du kannst und scheue keine Transparenz.
8. Gebot: Verwende für deine Aktivitäten so viele Endgeräte wie du kannst.
9. Gebot: Achte darauf Email's von Unbekannten sofort zu löschen.
10. Gebot: Verwende verschiedene Antiviren-Software.
11. Gebot: Verzichte auf Linksammlungen auf deinen Endgeräten.
12. Gebot: Lösche regelmässig deine Cookies und deine Caches.
13. Gebot: Verzichte auf die Browser-Protokollierung
14. Gebot: Sammle deine Links auf einem anonymisierten Blog.
15. Gebot: Variiere deine Ausdrucksformen und deine Sprache.



Erläuterungen

1. Gebot: Benutze verschiedene Passworte und ändere sie regelmässig.
Immer wieder wird darauf aufmerksam gemacht, dass man seine Passworte nicht nur schützen, sondern auch auswechseln soll. Zudem sollte man keine Formel verwenden, um Passwörter leicht abzuändern. Dort wo möglich, soll man den Sicherheitscheck eines Passwortes machen. Verwende wo möglich immer alle Zeichen für ein Passwort.
Bedenke: Nicht immer werden Passwörter missbraucht, um Geld zu stehlen, sondern eben um direkten Zugang zu Daten zu erhalten. Das muss nie auffliegen und man wägt sich sicher.

2. Gebot: Benutze Screennames und selten deinen zivilrechtlichen Namen.
Screen-Namen sind sicher nur eine kleine Hürde, aber sie schützen einem vor allzu leichtem Anlegen von Lebensläufen durch Agenturen, die im Auftrag von Personalbüros Profile anlegen und Dinge mit einpacken, die mit der Sache, resp. der Stelle nichts zu tun haben. Bedecke und schütze dich dort, wo sich allerhand Leute bewegen und es nicht gut mit dir meinen. Wenn du nicht zu einem Dasein einer öffentlichen Person kommen willst, dann kommst du um einen Fantasienamen nicht herum. Es ist zulässig, sich anonym im Netz zu bewegen. Das bewahrt einem nicht vor Datenfänger, die von Gesetzes wegen Zugang zu der IP deines Endgerätes haben (Siehe auch 8. Gebot).

3. Gebot: Beschränke dich nicht auf eine Social Media Plattform, sondern nutze viele.
Ein Fünftel der Weltbevölkerung bewegt sich auf Facebook. Das ist gut für Marc Zuckerberg und seine Shareholders, hat aber keine Bedeutung für die Nutzer. Denn diese bewegen sich nicht über einen Kreis von ein paar hundert bis wenige tausend Menschen hinaus. Achte dich einmal, mit welchen Freunden du welche Themen behandelst. Realisiere, dass sich Wichtiges und wichtige Menschen in engem Rahmen bewegen. Erwäge eine eigene Social-Media-Plattform zu bauen oder deinen Kreis auf eine nicht von Facebook oder Google beeinflusste Plattform auszulagern. 

4. Gebot: Kommuniziere differenziert.
Analog zum 3. Gebot verwende nicht bloss WhatsApp zum Chatten mit deinen Freunden. Differenziere und bilde deine Communities in unterschiedlichen Apps ab. Beachte: Sowohl WhatsApp, Instagram und Messanger gehören zur Facebook-Familie. Datenaustausch ist garantiert. (Daten sind nicht bloss Telefonnummern und Namen, es sind Profile. Damit machen die Datenfänger Geld!).
Hier eine nicht vollständige Auflistung von Apps und Webseiten, mit denen man mit Menschen Face-to-Face oder in Gruppen chatten kann: Google+, Digg, IMO, LinkedIn, Messenger, Pinterest, 
Reddit, Skype, SnapChat, Stumbleupon, Threema, Telegram, Techorati, Twitter, Tumblr, Viber, Xing.
Dass man sein Kommunikationsverhalten nicht bloss auf eine Plattform konzentriert, sondern auf viele, wird den einzelnen Anbieter nicht freuen. Das aber ist nicht unsere Sorge, sondern unsere Genugtuung.



Fortsetzung folgt.

Digital Car Company? - So geht grüne Wirtschaft!

Seit Tesla die Autoindustrie von hinten aufrollt, Google und Apple sich um neue Automobilekonzepte bemühen, ist das Ende der Autoindustrie zu Ende. Wir erleben es, wie sich ein Massenprodukt neu erfindet und binnen einer Dekade zu völlig neuen Mobilitätskonzepten finden wird. Alleine diese Digitale Transformation wird zu einer neuen Wirtschaftsblüte führen. Grüne Wirtschaft inklusive! Am Ende dieses Zyklus wird kein Schwarzes Gold mehr verbrannt. Nicht von Autos auf alle Fälle.

Tesla gibt den Takt und das Konzept vor. Dabei steht nicht einmal der Elektromotor als solches im Vordergrund, sondern die Definition, was ein Auto in Zukunft sein wird.
Tesla hat aus dem Auto eine Software-Plattform gemacht. Apple bläst ins selbe Horn. "Ein Auto ist für Apple nichts anderes als ein anderes mobiles Endgerät, nicht mehr als eine andere Form des iPhones!", meinte kürzlich 
sinngemäss der Projektleiter bei Apple. Tesla selber wandelt sich inzwischen selber vom Autobauer zum Energiekonzern. Vielleicht sollten sich die Schweizer Energiekonzerne an Tesla orientieren statt auf Atomkraft zu bauen. Doch das nur so nebenbei.

Nicht nur die Digitale Transformation steht bei den Autobauern an, sondern auch eine vermutlich brutal verlaufende Reduktion der heutigen Überkapazitäten der Autoproduktion. Einfach eine Autofabrik umbauen die bisher Autos mit Verbrennungmotoren baute und nun das Auto des 21. Jahrhundert bauen soll, wird kaum funktionieren. iPhones werden ja auch nicht in einer einzigen Fabrik gebaut. Bloss die Assemblage der Einzelteile wird zentral erledigt, die Einzelteile werden in einem einzigartig globalisierten Prozess hergestellt. Apple kauft immer dort ein, wo die Qualität und der Preis stimmt. Das wird in Zukunft auch in der Autoindustrie so geschehen, sofern man dann diese Industrie noch so benennen kann. Gut beraten sind die Schweizer Autoindustriezulieferer sich hier entsprechen neu zu positionieren. Besitzen sie die entsprechende Digitale Reife?

Wie nun reagiert eine traditionelle Firma wie etwa Audi auf diese Herausforderungen? In einem NZZ-Gespräch gab Dietmar Voggenreiter Auskunft.

Voggenreiter zeichnet für den Umbau von Audi in eine "Digital Car Company" verantwortlich. In zehn Jahren will er in jedem vierten Auto mit den vier Ringen ein Elektro- oder Hyprid-Antrieb haben. So wie Apple die Autoindustrie angreift, soll Audi dabei die Computerindustrie aufreiben. In einem Audi soll der Passagier in Zukunft Filme, Musik, Software-Updates sowie Sonderausstattungen kaufen und konsumieren können. Voggenreiter will eine 10 Mio. Mitglieder zählende Community für Audi aufbauen. Ein sympathisches Ziel.


Warum aber soll der gemeine Android- und iPhone-User ein Audi-User werden? Einen Audi kann man ja zum Musikhören nicht einfach in die Tasche stecken. Voggenreiter verriet natürlich nicht alles. Doch immerhin soviel. Mit einem digitalisierten Audi wird dieses Vehikel zu einem regelrechten Datenfänger. Er erwähnt in diesem Interview den Bauern, der sich nach Regendaten erkundigen wird, die er in Zukunft besser bei Audi nachfrägt statt beim Wetterdienst. Denn bereits heute verfügt ein Audi Regensensoren. Es sind bereits derart viele Regensensoren unterwegs, dass aus den gesammelten Daten bis in die Mikrolandschaft hinein genau gesagt werden kann, wo genau es gerade regnet. Für Landwirte in eher trockenen Gegenden ein Segen, lässt sich so die Bewässerung in Zukunft genauer regeln ohne dass der Landwirt vor Ort sein muss.

Das Beispiel eigent sich gut, um aufzuzeigen, was geschehen wird, wenn eine Volkswirtschaft in eine "Grüne Wirtschaft" gewandelt wird. So gesehen ist die Abstimmung in der Schweiz darüber nicht nur ein starkes Signal, dass wir etwas tun, sondern dass die Genialität des menschlichen Geistes angefeuert wird, Dinge zu tun, an die man nicht als Erstes denkt.



Montag, 22. August 2016

Daten spenden, Leben retten - Big Data genossenschaftlich statt gewinnorientiert

MIDATA.coop geht einen ungewöhnlichen und ziemlich schweizerischen Weg, um Daten für die Gesundheitsforschung verfügbar zu machen, ohne dabei den grossen Reibach machen zu wollen. 


Quelle: Midata.coop (2.8.2016)
Ab 2016 bietet Midata sicheren Online-Speicherplatz für Gesundheitsdaten für alle an. Damit soll die Möglichkeit geboten werden, Gesundheitsdaten zu spenden und so die Erforschung von Krankheiten zu ermöglichen.

Midata will rund um den Globus den Menschen helfen, gemeinnützige MIDATA-Genossenschaften zu gründen, Mitglieder derselben zu werden und so seine Daten sicher speichern und verwalten und den kontrollierten Zugriff auf diese Daten haben zu können. Midata-Mitglieder können dann selber ihre persönlichen Daten visualisieren und analysieren. Sie können dann auf Anfrage von Midata ihre Daten für medizinische Forschung und klinische Studien freigeben und so aktiv zum Forschungserfol beitragen.
Midata sieht sich als Daten-Treuhänder und garantiert für die Sicherheit der Daten und dass damit keine Geschäfte betrieben werden. Das Midata-Modell funktioniert ohne finanzielle Anreize und es gibt keine Investoren, die Midata lenken wollen. Es geht ganz im genossenschaftlichen Sinne um Selbsthilfe bei der Überwindung von unerforschten Krankheiten. Finanziert soll das Unternehmen via Gebühren von Forschungseinrichtungen und Pharmafirmen werden, die für jene Daten eingetrieben werden, die von den Mitgliedern freigegeben wurden. Midata stellt ethische und rechtliche Standards als Grundbedingung für den Zugang zu freigegebenen Daten.

Die treibende Kraft hinter Midata ist der Biologe und Genetiker Ernst Hafen, ETH-Professor am Institute of Molecular Systems Biology. Hafen publizierte im Journal Methods of Information in Medicine zum Thema Citizen Empowerment.


Freitag, 12. August 2016

Bericht von der Pokémon Go Marketing-für-kleine-Unternehmen-Front

Wie ich in meinem Post zum Thema "Wie kleine Unternehmen von Pokémon GO profitieren können", berichtet habe, gilt es die quasi in den Schoss gelegten Möglichkeiten des erhöhten Passantenverkehrs zu nutzen.

Das kann man natürlich nur dann wirklich gut, wenn man sich mit Pokémon GO selber auseinandersetzt und die Chancen verstehen lernt.

Die Raiffeisen-Bank Filiale Burgdorf hat das offenbar weder verstanden noch getan. Davon zeugt ein halbseitiger Bericht in 20 Minuten.

Als Verantwortlicher würde ich mich für derartige Publizität alles andere als freuen. Es mag sein, dass in der Tat ein Problem besteht. Es aber auf diese Weise zu lösen, zeugt nicht eben von Professionalität.

Ohne die örtliche Situation zu kennen, hätte ich für Abfalleimer und Sitzbänke gesorgt, die man im Raum dieser Arena temporär sicher untergebracht hätte. Oder vielleicht gäbe es in der Bank selber ein ungenütztes Büro, das man originellerweise als Pokémon GO Zone hätte herrichten können. Schlau wie ich bin, hätte ich noch ein Pokémon-GO-Bank-Dienstleistungspaket geschnürt, das auf die Zielgruppe gemünzt wäre. Vermutlich alles jüngere noch nicht Bank-Konto-Besitzerinnen oder noch nicht Raiffeisen-Kunden.
Ich hätte dann eine Verlautbarung für die Medien geschrieben, in der ich bekannt gemacht hätte, dass wir in der Raiffeisen Burgdorf für regnerische Zeiten vorgesorgt hätten und dass man zwecks Arena-Trainings gut und gerne Unterschlupf finden könnte.
Und auf meinem Plakat hätte gestanden, dass jeden Monat jener Pokémon-Trainer ein Bankbüechli mit 50 Franken bekommt, der oder die sich am längsten mit seinen Pokémons in der Arena halten kann.
Nun kann man natürlich anführen, dass eine Bank sich schlecht mit Spielen verträgt. Zumindest mit Spielen wo es nicht um Geld geht. Ist ja auch unseriös. Es könnte die älteren Jahrgänge stören, wenn sich in der Filiale Jugendliche zum Spielen aufhalten. Man kann mir auch entgegnen, dass eine seriöse Bank kein Begegnungsort der Generationen ist. Dazu kann ich eigentlich nur die Schultern zucken...

Andere Unternehmen sind entschieden vifer. MANOR ist wie die RAIFFEISEN auch nicht gerade eine Kleinunternehmung. Vermutlich haben beide kluge Marketingleute in ihren Reihen. MANOR vermutlich die etwas cleveren. Wie Beispiel zeigt, organisiert MANOR (Hier am Beispiel Biel) eine Pokémon-Jagd in ihren Verkaufsräumlichenkeiten und schreibt dazu gar einen Geldpreis aus.
Bedenkenträger mögen natürlich befürchten, dass das grosse Chaos ausbreche und die nicht Pokémon jagenden Kunden vergraule. Meine Besichtigung des Tatortes in Biel erbrachte keinerlei Hinweise darauf, dass dem so sei. Auf jeden Fall waren nicht mehr Security-Leute unterwegs als üblich.
Kann sein, dass die Aktion bei MANOR genau aus diesem Grund nur bis 14. August dauert, weil dann die Schulferien zu Ende sind und die Kids wieder in Scharen in der Stadt unterwegs.



Donnerstag, 11. August 2016

Der Horror von Big Data - die andere Seite der Medaille

Acxiom - eine Fallstudie

Als Marketer mit digitaler Ausprägung bin ich von den technischen Möglichkeiten selbstverständlich hoch begeistert. Der Horror jedes Marketers ist der sogenannte Streuverlust. Dieser entsteht unvermeidlicherweise bei jeder Promotionsaktivität. Noch ist er kaum zu vermeiden. Man meint mit Streuverlust all jene Empfänger einer Werbebotschaft, die aus unterschiedlichsten Gründen mit der Botschaft gar nichts anfangen können. Besonders eben keinen Nutzen aus ihr ziehen die Möglichkeit haben. Also muss die Botschaft auch nicht überbracht werden. Denn das Überbringen kostet auf jeden Fall Geld. Viel Geld sogar, je weniger man weiss, wer die Botschaft empfangen wird.

Big Data nun ist das grosse Versprechen, den Streuverlust gegen Null Kosten verschwinden zu lassen. Dazu braucht es die Datenanalyse aus allen möglichen Datenquellen. Wo Geld gespart werden kann, finden sich sehr schnell Unternehmen, die das grosse Geld wittern. So eine Unternehmung stelle ich hier mit Acxiom vor und verknüpfe damit ein paar Gedanken, die nichts mit Marketing, dafür aber viel mit der Frage zu tun hat, welche Gesellschaft wir wollen.

Acxiom wurde 1969 bereits gegründet. Sie hat ihren Sitz in Little Rock, Arkansas und bedient über 8000 Kunden rund um den Globus. Acxiom wird an der Börse gehandelt. Die Firma beschäftigt gegen 1000 Mitarbeitende, davon dieses Kader.
Acxiom beschäftigt sich mit Unternehmensdaten, Datenanalyse und bietet SaaS-Lösungen in diesem Bereich an. Sie gelten als Entwickler ausgeklügelter Business Intelligence Software und Marketing Datenbanken. Ihr Versprechung ist die Steigerung des Kundenwertes. Nach eigenen Angaben verarbeitet die Firma wöchentlich eine Trillion Transaktionen.

Acxiom bedient 47 von 100 umsatzstärksten Firmen, 12 von 15 Kreditkarten-Instituten, 7 von der 10 grössten Retailbanken, 8 der 10 grössten Telcos/Medienunternehmen, 7 der 10 grössten Retailern, 11 der 14 grössten Automobilproduzenten, 5 der 10 grössten Lebens- und Krankenversicherern, 9 der 10 grössten Wohneigentum-Versicherern, 2 der 3 grössten Spiele-Entwicklern.

Fakten aus dem Betrieb von Acxiom verdeutlichen, was sich hinter dem Begriff Big Data ganz praktisch verbirgt. Zum Beispiel erzielt Acxiom eine 74%ige Erfolgsrate bei der Erneuerung von mehrjährigen Verträgen (z.B. Mobiltelefon-Abos). Acxiom managt 4'000 Datenbanken, was der doppelten Anzahl gegenüber ihres nächsten Wettbewerbers darstellt. Dafür stehen 10 Petabytes Speichernetzwerke (Storage area networks (SAN) zur Verfügung. Es werden dabei 22'500 Server gemanagt. Dabei werden 10 Milliarden Datenfiles monatlich updatet, bei 8.5 Trillionen CDI records die erfasst sind. Was bei all diesen technischen Vorgängen herauskommt, sind 1.2 Milliarden Email-Adressen, die Verhaltensmuster beinhalten. Daraus werden monatlich 1 Milliarde Opt-in-Emails versendet. Schlussendlich managt und führt Acxiom jährlich mehr als 250'000 Multichannel Kampagnen aus.Sie filtert pro Jahr 8.5 Millionen Vorgänge aus, die möglicherweise einen kriminellen Hintergrund haben (z.B, Kredikartenmissbrauch).

Was ist nun die dunkle Seite von Acxioms Wirken?

Aus der Sicht der Auftraggeber ist die erfolgreiche Tätigkeit von Acxiom ein geldwertes Geschenk. Natürlich. Was aber geschieht aus gesellschaftlicher Sicht bei solcher datenwirtschaftlicher Tätigkeit?

Acxiom schafft mit ihrer präzis definierten Segmentierung mit erdenklich breiter und tiefer Datenlage und perfekter Datenanalyse eben nicht nur exakte Zielgruppen für ihre Auftraggeber, sondern sie schafft damit auch eine auf Kaufwert basierte Hierarchie. 

Man möchte fast sagen, Acxiom schafft ein Kastensystem, in dem die wertvollsten und kaufkräftigsten Kunden die oberste Ebene darstellt.


Branchensegmentierung bestmöglicher Qualität
Am unteren Ende dieses Rankings stehen eine Gruppe Menschen, die wirtschaftlich bedeutungslos sind und der man jegliche Werbung, die im Idealfall auch Information darstellt, vorenthalten kann. Hier tut sich eine Spaltung der Gesellschaften auf, die zwar vorher auch schon da waren, aber immerhin hatten alle Zugang zu jeder Information, selbst wenn sich nie alle einen Rolls Royce oder eine Rolex leisten konnten. Ab heute kann es sein, dass nur mehr sehr ausgewählte Kaufkräftige wissen, dass es eine ganze Reihe von Produkten und Dienstleistungen überhaupt gibt.

Das Problem der Uninformierten besteht hauptsächlich darin, dass diese nicht wissen, dass sie nichts wissen. Ohne Kenntnisse und Einblicke werden sich die schlechter Informierten dann auch nicht wehren. Aus Unwissen und weil es ihnen peinlich ist, dieses Unwissen auch preiszugeben und sich dem potentiellen Spott auszusetzen.

Das von Acxiom aufgebaute System wird sich nun laufend verbessern, indem es zu jedem und jeder jedes Detail sammeln, analysieren und zuweisen wird. Dazu bietet Acxiom Unternehmen SaaS-Software an, mittels derer diese ihre Kunden selber analysieren lassen können. Dass dabei auch laufend Kundenwissen an Acxiom abfällt, liegt auf der Hand. Wie das abläuft, zeigt das Acxiom eigene Video.



Acxiom | ConsumerInsight from Acxiom on
Vimeo.

Hat jemand NSA gesagt?



Verbunden mit umfassenden Identitätsdaten
von Konsumenten - Sie haben die totale Kontrolle!
Acxiom ist eine börsenquotierte Firma und nicht eine demokratisch staatlich regulierte Agentur wie die NSA.Vielleicht kann sie nicht tun und lassen was sie will, doch wer kontrolliert diese gigantischen Datenmengen, die Acxiom täglich hin und herschiebt? Man konnte auch lesen, dass Acxiom und die NSA zusammenarbeiten. Das wundert nicht, denn Acxiom bietet auch Dienstleistungen an, die einem unbescholtenen Bürger wie mir eher von einer polizeilichen Dienststelle erwartet werden. 

Wer solche Versprechungen macht wie auf dem Screenshot rechts, der kann einer NSA nicht hinten anstehen. Nun, ich will der Acxiom nichts unterstellen. Immerhin gibt sie sich auch ethische Grundlage und wird sich mit Sicherheit auch daran halten.

Für Big Data und Marketing Interessierte führt Acxiom auch einen Unternehmensblog. Man ist sicher gute beraten, diesen regelmässig zu konsultieren.

Ein Artikel in DER ZEIT aus dem Jahr 2013 liefert weitere Dimensionen zu Acxiom.

Dienstag, 9. August 2016

Wie können kleine Unternehmen von Pokémon Go profitieren?

Wie funktioniert Pokémon Go?


Am 6. Juli 2016 wurde Pokémon Go in den USA durch die Mobile-App-Firma Niantic und The Pokémon Company lanciert. Inzwischen ist Pokémon Go in über 35 Ländern verfügbar und wird Schätzungen zufolge von mehr als 30 Millionen Benutzern gespielt. Pokémon Go ist für iOS und Android verfügbar.
Die mobile Version baut auf dem ursprünglichen Spielekonsole von Nintendo auf. Dank GPS und Kamera entsteht eine Augmented Reality Anwendung. Einmal aufgestartet sieht man eine abstrahierte Karte der Umgebung in der man sich gerade befindet. Geht man herum, passt sich die Karte sofort an. Das funktioniert sowohl auf dem Fahrrad wie auch im Auto. (Fahrzeuglenker sollten auf vielfache Empfehlung während der Fahrt darauf verzichten Pokémon Go zu spielen...)
Aktivierte Pokéstops
im Stadtpark
Pokémons erscheinen dann wann immer sie wollen. Eine Regel wann dies geschieht, ist nicht erkennbar. Dass sie aber erscheinen, kann man sowohl mit persönlichen Lockstoff des eigenen Avatars provozieren, aber auch indem man einen sog. Pokéstop mit Lockmittel aktiviert. Mehr Pokémons erscheinen, wenn im Perimeter mehrere Pokéstops aktiviert werden und real mehrere Spieler zugange sind.

Neben den Pokéstops gibt es die Pokémon Arenas, in denen man die Pokémons gegen einander antreten lassen kann. Gewinnt man ein Training in dieser Arena, kann eine Gruppe Gelb, Rot oder Blau die Arena mit ihrer Farbe einfärben und solange beherrschen, bis sie von einer stärkeren Gruppe verdrängt wird.

Pokéstops sind in der Regel in einer Stadt, weniger in den Dörfern, hauptsächlich an markanten Punkte wie Plätze, Museen, Restaurants usw. zu finden. Bereits wenige Wochen nach der Lancierung wundert man sich nicht mehr, warum auf einmal namentlich jüngere Menschen in den Strassen herum pilgern mit ihrem Smartphone vor dem Gesicht. Sie jagen Pokémons.


Wie kann eine KMU profitieren?

Es ist nun relativ einfach für eine KMU, von diesem Hype - der uns sicher die nächsten Monate noch begleiten wird (vermutlich auch länger, selbst über die kühlere und kältere Jahreszeit hinweg) - zu profitieren. Sollte sich in unmittelbarer Nähe ein Pokéstop oder eine Arena befinden, ist es leichtes Spiel. Man kann einen Pokéstop permanent oder temporär aktivieren (kostenpflichtig nach ein par kostlosen Lockelementen). Mit grosser Sicherheit wird die Passantenfrequenz zunehmen. Und dies kann man für seine Zwecke natürlich ausnützen. Vergewissern Sie sich, ob sie in der glücklichen Lage sind und dann werden Sie aktiv.
Biel Richtung Westen
mit zwei Karpadors


Letztes Wochenende begab ich mich zusammen mit meiner Familie auf Spurensuche. Das heisst, wir folgten unserem Avatar auf der Handy-Karte von Pokéstop zu Pokéstop. In Solothurn zum Beispiel staunten wir nicht schlecht, als sich auf dem Klosterplatz rund um den Brunnen eine kleine Menge junger Menschen eingefunden hatte, die dort auf Pokémons warteten. Wäre ich Wirt am Klosterplatz, ich hätte sofort einen Erfrischungsstand aufgestellt.


Mein Avatar
In Biel zeichnet sich ab, dass es drei, vier veritable Hotspots gibt. Der Zentralplatz mit der Nidaugasse, aber auch die Zuwege verfügen über eine grosse Dichte an Pokéstops. Dann ist der Stadtpark stark frequentiert und selbstverständlich der Strandboden. Dort fallen über den Tag ganze Gruppen, aber auch einzelne Gamer auf.

Social Game - Community bilden


Meine stärksten
Pokémons
Als schon älteres Semester werde ich häufig von viel Jüngeren auf der Strasse angesprochen. Eine völlig neue Erfahrung. Pokémon Go Spielende scheinen ein kommunikationsfreudiges Völkchen zu sein. Man hat sich auch einiges zu erzählen. Wo findet man welche Pokémons? In welchem Team ist man? Welches ist das stärkste Pokémon? Wieviel Erfahrungspunkte hat es? 

Offene, jüngere Menschen in Spiellaune und fröhlichen Gesichtern ist doch eine hervorragende Gelegenheit, die Leute anzusprechen für alterskonforme Angebote. Unaufdringlich muss es sein und sympathisch auf jeden Fall.


Crossmedia ist jetzt der Schlüssel wie noch nie



Mein Palmares
Nicht alle KMUs sind nun natürlich im Perimeter eines Hotspots. Das soll nicht davon abhalten, sich ins Spiel zu bringen. Mittels eines crossmedialen Ansatzes kann man zum Beispiel auf Facebook, Twitter usw. eine nach eigener Fantasie benannte im Pokémon-Slang beheimatete Seite oder gar Gruppe aufbauen und nach Gleichgesinnten suchen. Ich habe sofort eine Seite auf Facebook aufgetan, die sich Pokémon Go Biel Bienne Bienna nennt. Bis dato haben sich 100 Personen mit einem Gefällt mir bemerkbar gemacht. Bereits habe ich zweimal für eine Lock-Session in den Stadtpark eingeladen.
Hapitak vor
Springbrunnen
im Stadtpark Biel
Da man eigentlich immer unterwegs sein sollte - man brütet Eier aus, aus denen Pokémons schlüpfen nach 2, 5 oder 10 km wandern - eignet sich der Stadtpark von Biel hervorragend, weil es dort in sicherer Umgebung sieben Pokéstops gibt die man natürlich alle aktivieren kann. Geht man in den Adlermodus auf der Karte, dann sieht man praktisch über die ganze Stadt, dass im Stadtparkt etwas los ist. Das zieht nicht nur Pokémons an, sondern auch potentielle Spieler und künftige Community-Mitglieder.


Die Mutter
aller Pokémons
Demnächst werde ich eine neue Massnahme ergreifen. Neben Lock-Sessions soll es auch einen Wettbewerb geben. Mein Ziel ist es, die Community weiterzuentwickeln und sie zusammen wachsen zu lassen. 

Sowohl in Biel wie auch in Solothurn gibt es bereits Facebook-Gruppen.

In Biel sind es bereits vier: Pokémon Go Biel/Bienne (142 Gefällt mir), Pokémon Go Bienne (1)sowie Pokémon Go Biel Bienne Bienna (1) (Stand: 25. /. 2016).
In Solothurn ist es Pokémon Go Solothurn (424). In Biella, Piemont, Italien hat sich eine Gruppe unter Pokémon Go Biella gebildet und erreicht über 420 Gamer.
Dann gibt es auch einige Gruppen in diesen Städten.

Warum soll man partizipieren?
Werbung eines Biergartens


Zu meiner Jugendzeit waren die Olympischen Spiele das ultimative Sommer-Ereignis. Heute, nach wochenlangem Bashing wegen Dopingskandalen ist das Ereignis mehr ein Ärgernis geworden, das kaum noch jemand vor den Fernseher lockt. Es wundert also nicht, dass auf der Strasse mehr die Diskussion um Pokémons geführt wird als über Sportlerhelden. Nicht das auf Sport ausgelegte Flugblatt oder teure Inserat bannt die Aufmerksamkeit potentieller Kunden, sondern das kenntnisreiche Engagement als pokémon-Trainer mag die Leute anziehen. In diesem Sinne bestehen Chancen, um vorzuleben, dass man auf der Höhe der Zeit ist.



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