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Donnerstag, 6. Dezember 2018

From Grap to Glas oder wie die Blockchain von der Traube bis ins Glas die Wahrheit garantiert

Immer wieder seit Jahren machen Meldungen die Runde, dass die Mafia und ihre unterschiedlichen Ausprägungen im grossen Stil im Lebensmittelhandel mitmischen. Olivenöl und Wein sind dabei wegen ihres relativ hohen Preises ein beliebtes Ziel für gar manche fiese Tricks.


Dieses Jahr wurde die Billigpreiskette "Otto's" ein massives Opfer einer Weinfälschung mit dem hochpreisigen Angelo Gaja Sito Moresco (CHF 40.- - 50.- die Flasche). 17'000 Flaschen sollen via Otto's in Umlauf gebracht worden sein, was aber von Otto's CEO Mark Ineichen so nicht bestätigt wurde. Ineichens Konkurrent und offizieller Importeur von Gaja's Weinen war erstaunt, als er von dieser Zahl hörte. Er importiere jährlich 20'000 Flaschen bei einer Gesamtproduktion von ca. 120'000 Flaschen dieser Sorte.

Zu denken sollte uns Konsumenten - aber auch ganz generell den Einkäufern von Lebensmitteln - die Aussage von Mark Ineichen. Dem "Blick" gegenüber meinte Ineichen: "Wir haben 80'000 Artikel im Sortiment. Da kann man nicht alles zu jedem Artikel wissen. Wir haben uns aber vorgängig von der Firma Netwine & Food aus Lugano Muster schicken lassen. Die waren einwandfrei. Und ob alle Flaschen Fälschungen sind, ist nicht bewiesen. Wir hätten aber sicher vorsichtiger sein müssen."

Selbstredend ist es nicht möglich, dass ein Detailhändler alles über jeden von ihm eingekauften und weiterverkauften Artikel wissen kann. Doch gibt es da Unterschiede zwischen Food und Non-Food Artikeln. Bei Non-Food-Artikel droht dem leicht gläubigen Kunden auch nicht gleich der Tod, aber bei Nahrungsmitteln hört die Leichfertigkeit definitiv auf. Da sollte eine Null-Toleranz herrschen und dem Detailhändler strenge Strafen drohen, wenn er seine Sorgfaltspflichten verletzt.
EX Senior Advisory
Entscheidender Erfolgsfaktor für jede Art von Lebensmittelherstellern wird sein, dass die Produktqualität mittels Transparenz und Nachvollziehbarkeit gegeben ist. Egal ob es sich um das Frühstücksei, Convinience Food, Nahrungsergänzungsmittel (auch ein beliebtes Tummelfeld für Mafia-Aktivitäten), Blended Single Malt oder eben um Wein geht, Konsumenten haben das Recht - oder sollten es eben erhalten - sich zu vergewissern zu können, nachzuvollziehen ob das was auf der Etikette steht auch tatsächlich in der Verpackung drin ist.
Weinfälschunngen und Fake Labels bekämpfen 

Nun kommt Abhilfe dank der Blockchain-Technologie. Einer der weltweit grössten Dienstleister, dem normalerweise nicht Technologie getriebenen Unternehmen EY (Ernst & Young, vormals als weltweiter Treuhänder und Unternehmensberater bekannt), hat eine Prozessüberwachungslösung namens OpsChain - Product traceability entwickelt.

Die Idee dabei ist, den Herstellungsweg zum Beispiel beim Wein von der Weinrebe bis zur Weinflasche datentechnisch zu begleiten und dabei an jeder möglichen und sinnvollen Stelle Daten zu erfassen und diese dann in einer Blockchain abzulegen. Man nennt dann einen solchen Wein Blockchain zertifizierter Wein.

Ziel: QR-Code als Schlüssel zur Produkt-Entstehungsgeschichte
Nun wie funktioniert es genau?


Wie bereits erwähnt werden Daten bei jedem Prozessschritt mittels Sensoren oder bereits bestehenden Rechnern erhoben und in der Blockchain abgespeichert. Daraus wird dann ein QR-Code erzeugt, der als Label auf die Flaschenetikette aufgedruckt wird.


Dieses Label erzählt dann die "Geschichte" des Weins. Auch die DNA des Weins: wann und wo die Trauben geerntet wurden, wie der Wein behandelt wurde - zum Beispiel die Qualität der Sulfite - das Abfülldatum, die Chargennummer und vieles mehr.

Diese Informationen basieren auf Daten, die in jeder Phase des Weinherstellungsprozesses mit einer Mischung aus manuellen Aufzeichnungen und automatisierten Tools wie Drohnen und der Internet of Things (IoT)-Technologie erfasst und in einer Blockchain aufgezeichnet werden.

Darüber hinaus wird bei jedem Flaschenwechsel - zwischen Produzenten, Brokern, Importeuren, Großhändlern, Distributoren und Einzelhändlern - auch der Status der Flasche in der Blockkette aktualisiert.

Wie folgender Screenshot einer Präsentation zeigt, verzeichnet LAVIS eine über 580%ig Steigerung des Webseitenverkehrs. Damit ist belegt, dass der und die Konsumentin in der Tat interessiert ist, mehr vom einem Produkt zu erfahren als nur die bunte Etikette zu bestaunen und bedenkenlos zu trinken, was die Flasche hergibt.




Einer der grossen Weinproduzenten Italiens wendet die Lösung von EY bereits sehr erfolgreich an.




Mittwoch, 5. Dezember 2018

Blockchain für Newbies

Was muss ein ernstzunehmender Marketer von Blockchain wissen? Auf jeden Fall etwas mehr als Bitcoin, ein weiteres Buzzword aus dem Kontext von Blockchain. Dabei haben beide Dinge wirklich nur auf technischer Ebene etwas miteinander zu tun. Wobei Bitcoin die Blockchain-Technologie braucht, aber Blockchain nicht Bitcoin. Vielleicht ist sogar das Gegenteil der Fall. Wegen Bitcoin und Konsorten ist die Blockchain etwas in Verruf geraten. Crypto Currencies wie Bitcoins und Ethers usw. genannt werden, basieren auf der Idee der Blockchain, die im Folgenden erläutert und hoffentlich abschliessend erklärt wird. Um ganz klar zu sein, Blockchain ist nur Technologie, nichts anderes. Die Crypto Currencies hingegen sind Use Cases. Und zwar solche, die zweifellos zu einem späteren Zeitpunkt als historisch wichtige Schlüsselerfahrung mit dieser Technologie bezeichnet werden.

Wie so oft in der Geschichte der Digitalen Revolution wurde mit den Kryptowährungen zuerst einmal ein neues Spielzeug für grosse Jungs weltweit gehypt. Bitcoin als virtuelle Währung die von keiner Zentralbank herausgegeben wurde, weckte die Fanatsie der Spekulanten und als die Coiffeure dieser Welt mitmischen wollten und auch mitmischten, war die Party doch sehr schnell vorbei. So geht das in der Welt der Spekulation. Das immerhin zeigte dieses Game den jüngeren Generationen.

Um das Thema der Kryptowährungen abzuschliessen sei hier auf die Liste der über 2'000 unterschiedlichen Währungen verwiesen. Wer Spass am Spekulieren hat, findet hier auf eigenes Risiko hin eine schier unendliche Möglichkeit sein Geld sprichwörtlich aus dem Fenster zu werfen: CoinMarketCap.

Was wir aber auch lernen konnten, ist die Beschränktheit der Blockchain-Technologie. Dazu jedoch später mehr. Hier nun erst einmal die Erklärung, worum es eigentlich bei der Blockchain geht, warum sie so heisst und mit welchen Anwendungen wir in Zukunft noch rechnen können.

Hash



Sagen wir einmal, der Hash, resp. die Hashfunktion sei die kleinste Einheit einer Blockchain. In der Kryptografie wird eine Hashfunktion typischerweise angewendet, um ein Inhalt so kurz und identifizierbar dargestellt ohne etwas über den Inhalt zu verraten.

Ein Beispiel.

Der Hash für folgenden Titel einer Geschichte sieht folgendermassen aus:

Titel: Dies ist die Geschichte des Erfinders der Blockchain

Hash: d903d4fba29993e0c7c2cd2c98dcc499f4e7ff1077cf3d7a0833b5c6385a7f33

Die Geschichte wie folgendermassen:

"Dies ist die Geschichte des Erfinders der Blockchain. Entschuldigung, das ist die falsche Spur einer Geschichte, die es so gar nicht gibt. Denn die Blockchain hat wie soviele komplexe Technologien viele Väter und vermutlich auch viele Mütter. Was sagt Wikipedia dazu: Erste Grundlagen zur kryptografisch abgesicherten Verkettung einzelner Blöcke wurden 1991 von Stuart Haber und W. Scott Stornetta, 1996 von Ross J. Anderson und 1998 von Bruce Schneier & John Kelsey beschrieben. 1998 arbeitete auch Nick Szabo an einem Mechanismus für eine dezentralisierte digitale Währung, die er „Bit Gold“ nannte. Im Jahr 2000 entwickelte Stefan Konst eine allgemeine Theorie zu kryptografisch abgesicherten Verkettungen und leitete daraus verschiedene Lösungen zur Umsetzung ab.
Das Konzept der Blockchain als verteiltes Datenbankmanagementsystem wurde erstmals 2008 von Satoshi Nakamoto im White Paper zu Bitcoin beschrieben. Im Jahr darauf veröffentlichte er die erste Implementierung der Bitcoin-Software und startete dadurch die erste öffentlich verteilte Blockchain."

Der Hash dazu: 0116a898b13b72e61fec174bfdda67053c2240c3121439e4f4b3a166355c6435

Wir sehen, dass beide Hashs dieselbe Länge haben. Dahinter aber unterschiedlich viele Daten stecken. Bei beiden haben wir keine Chance herauszufinden, was der Inhalt wirklich ist.

Beide Hashs wurden mit dem Algorithmus SHA-256 erstellt. SHA steht für Secure Hash Algorithm, der von der NSA in Zusammenarbeit mit einer Standardisierungsbehörde 1993 veröffentlich wurde. Solche Algorithmen gibt es selbstreden einige. Der Titel unserer Geschichte sieht folgendermassen aus:

Nun bauen wir einen Hash zu einem Block aus.

Der Block erhält eine Nummerierung und einen Zeitstempel und daraus einsteht der unverwechselbare Fingerabdruck.

Dies ist nun die Grundlage, um zu erklären, wie eine Blockchain entsteht. Wir bauen den Titel der Geschichte und die Geschichte nun in einer Blockchain zusammen.


Dies ist nun die einfache Basis zu verstehen, wie eine Blockchain entsteht. In der Realität wird die Sache selbstredend schnell sehr komplex, wenn man sich vorstellt, dass eine derartige Blockchain tausende, ja hunderttausende Blocks verbindet und darüber hinaus auch noch parallelisiert wird. Man redet dann von einem solchen Fall von einer Distributed Blockchain. Geht nun jemand hin und verändert einen Block, wird die Manipulation sehr schnell sichtbar. Wegen der schieren Masse ist aber ein derartiger Fall fast auszuschliessen.

Wenden wir uns nochmals der Kryptowährungen zu. Statt einer fantasievollen Geschichte kann wie wir wissen eben auch Geld oder virtuelles Geld mittels einer Blockchain transferiert werden. Statt Text, gibt es dann Zahlen:

Wird ein Block verändert, "schlagen" alle fogenden Blocks Alarm.

Weil es schliesslich um Geld geht, wird die Sache noch um einen Zacken komplizierter. Es geht dabei um die Identifizierung, resp. eben auch um die Verschlüsselung der Berechtigten einer Transaktion. Dazu werden Privat Keys und Public Keys geschaffen.

Das sieht dann etwa so aus:

Der Privat Key bleibt privat und der errechnete Public Key wird verwendet für Transaktionen

Eingesetzt kann man sich das wie folgt vorstellen:

Die Namen der Beteiligten sind verschwunden und durch Public Keys ersetzt worden.

Damit ist das Wesen der Blockchain und der Kryptowährungen dargelegt. Es fehlt noch die kritische Betrachtung.
Es gibt berechtigte Zweifel daran, ob sich die Blockchain-Technologie sich tatsächlich für eine virtuelle Währung eignet. Bekannt ist geworden wieviel Energie verwendet werden muss, um all diese Berechnungen, Verschlüsselungen, Parallelisierungen und das Mining vorzunehmen. Das ist die hauptsächliche Kritik, denn was wir bisher gesehen haben, wurde nur von einer elitären Minderheit genutzt. Die Masse der Menschheit war bisher nicht involviert.

Neben dem kolossalen Energieaufwand gibt es noch ein weiteres Problem, das bis heute nicht gelöst wurde. Es ist die grotesk lange Berechungszeit die eine einzelne Transaktion, resp. ein Mining in Anspruch nimmt. Unvorstellbar wie das heute bewältigt werden sollte, wenn die Massen erst auf diesen Zug aufsteigen würde. Die Systeme würden bersten.

Ich gehöre nicht zu denen, die wegen dieser Probleme abwinken und von rohrkrepierern oder dergleichem reden. Ganz im Gegenteil, ich bin davon sehr überzeugt, dass auch diese Technologie unglaublich verblüffende Anwendungen hervorbringen wird. In folgenden Blogs werde ich Use Cases präsentieren. Bleiben Sie dran!




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