Was messbar ist, soll gemessen werden. Wie aber misst man einen Reifegrad? Selbstverständlich mit einer Reifeprüfung. Der Kanon der Reifeprüfung Matura oder Abitur hat sich in Jahrhunderten entwickelt und konnte an unzähligen Generationen geprüft und überprüft werden.
Wir aber soll man die Digitale Reife ermitteln? Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Uni St. Gallen hat in Zusammenarbeit mit dem Strategieberatungsunternehmen Crosswalk nun im zweiten Jahr eine Studie namens Digital Maturity&Transformation Report 2016 vorgelegt, die auf einer Online-Befragung basiert. Die auf einem eigens entwickelten Modell erstellte Studie wurde auf der Basis einer Umfrage von 547 Teilnehmenden aus 417 Unternehmen erhoben.
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass die grossen Unternehmen aufgeholt haben gegenüber den mittleren Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitenden. Wohingegen kleinere Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden immer noch einen höheren Reifegrad haben sollen. Allein dieses Ergebnis gibt einen Hinweis darauf, dass der Benchmark so gewählt wurde, dass die KMUs grundsätzlich bevorzugt werden. Es ist nämlich vorstellbar, dass als Digitales Kriterium ein Vorgang gewählt wird, der von einer KMU gar nicht angewendet werden kann. Deshalb kann ein Digitaler Reifegrad nicht über die ganze Breite aller Unternehmen alles miteinander vergleichen, sondern muss differenziert werden auf die Grösse eines Unternehmens. Dasselbe gilt vermutlich auch auf die Geschäftsfelder dieser sehr unterschiedlichen Unternehmen. Es mutet etwas absurd an, wenn eine Käserei mit der Néstlé verglichen wird, auch wenn es nicht im Kerngeschäft, sondern auf der Strategieebene und im Kontext der Digitalen Transformation geschieht.
Die Studie will herausgefunden haben, dass die Digitale Transformation näher in den Fokus der Geschäftsleitungen gerückt sei. Eine Studie von der KPMG aus dem Jahr 2014 zeigt allerdings, dass den Worten auch Daten folgen sollten. Wenn sich eine Geschäftsleitung nicht mit der Funktion eines Chief Digital Officers erweitert, was in der besagten Studie eine tiefe einstellige Prozentzahl der Befragten bejahen, dann nützt der näher gerückte Fokus alleine noch nichts.
Den höchsten Reifegrad gemäss der Digital Maturity&Transformation Report 2016 erzielen die IKT-Firmen. gefolgt vom Detail- & Grosshandel sowie der Transport- und Logistik-Branche. Die Industrie und die Banken schneiden bescheiden ab. Bei den Banken entsteht das Resultat deshalb weil im Verhältnis mehr mittelständische Banken als Grossbanken an der Umfrage teilgenommen haben.
Prozessdigitalisierung und Customer Experience sind gemäss Studie Schwachstellen und in Innovation von Produkten und Services mit digitalem Bezug soll investiert werden.
Sehr interessant ist die Feststellung, dass Befragte aus Unternehmen mit hohem Digitalem Reifegrad vom Erfolg ihrer Massnahmen überzeugter sind als jene mit tieferem Reifegrad.
Die Autoren der Studie vermuten, dass dank der intensiveren Berichterstattung über die Digitale Transformation die Selbstkritik der mittelständischen Firmen sich ausgeprägt hat, weshalb der Reifegrad in diesem Segment gesunken ist.
Wie so oft bei solchen Massenerhebungen bleiben auch bei dieser Studie viele Fragen offen und provoziert solche in Bezug auf das Modell und dessen Datenbasis.
Hier ist die Studie herunter zu laden.
In diesem Blog werden zwei Schwerpunkte behandelt. Marketing in der Digitalen Transformation erfährt eine Neudefinition und fordert mehr Lehrgeld als jede andere betriebswirtschaftliche Disziplin. Darauf richtet sich mein Augenmerk und liefere Erkenntnisse zum Thema Digital Marketing in der Transformation. Mein zweites Schlaglicht richte ich analytisch auf Marketingaktivitäten von Unternehmen.
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Dienstag, 26. April 2016
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