Nun stellte sich mir die Frage, zu welcher Art Bild welche Botschaft passen würde und so den Klick auf den Link zu einer Seite wahrscheinlich machte. Ich versuchte es zuerst mit meinem Bild und einer nüchternen Botschaft. Ergebnis: kaum Reaktionen. Ich versuchte es mit lockeren Anspielungen, witzigen Aussagen mit unterschiedlichen Bildmotiven. Der Zuspruch wuchs, aber ein Dialog it den potentiellen Wählerinnen ergab sich nicht. Das war eine bittere Enttäuschung, über die mich bloss die Tatsache hinweghalf, dass ich eben sehr früh auf diese Werbeplattform setzte und weit und breit kein Mitkonkurrent zu finden war. Bekanntlich belebt Konkurrenz das Geschäft. Das gilt auch in der Politik.
Schliesslich erinnerte ich mich an die alte Werber-Weisheit, dass Babys, Sex und Tiere bestens verkaufen. Mit Babys hatte ich seit längerem nichts mehr am Hut, meine Söhne sind längst dem Alter entwachsen, Grossvater werden war auch nicht in Sicht. Auf Sex und Politik wagte ich mich nicht, ich gebe es zu. Dann blieb das letzte Motiv, das Tier. Zum Glück besass ich einen Labrador. Von dem weiss ich, dass die Menschen positiv auf das Tier reagieren. Leider war er kein Poppy mehr, dass wäre natürlich der Hammer gewesen, wie aus Studien bekannt ist. Meiner hatte schon sein Alter, aber er war immer noch ein schöner Hund. So postete ich ein vorteilhaftes Bild von ihm und textete ihm Aussagen in den Mund, die in Kombination ein tolles Licht werfen sollten. Und in der Tat, das geschah auch. Die Klickraten gingen vergleichsweise zu vorher durch die Decke.
Doch auch damit entstand kein Dialog mit urbanen Frauen. Und leider muss ich sagen, wurde ich auch nicht zu Nationalrat gewählt, hatte nicht den Hauch einer Chance. Aber ich habe gelernt, dass die alten Werbergesetze auch im Internet funktionieren.
HIer geht es zu einem weiterführenden Artikel im eCommerce-Magazin mit dem Titel: Tierisches Marketing - warum Tiere bei Online-Kampagnen und anderen Werbeformaten überzeugen können (Veröffentlichung: 29.1.2015, abgerufen 2. März 2017).