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Dienstag, 1. September 2020

Meme Marketing - Die Kunst des modernen Viral Marketing

OpelGoesGrumpy: Dojo und Grumpy Cat kapern die Social-Media-Accounts von  Opel
Grumpy Cat

Meme Marketing ist eine Form des viralen Marketings, bei dem typisch gestaltete Bilder in der Regel mit einem witzigen Text und einer zentralen Aussage in den sozialen Medien Verbreitung finden sollen. Es ist meist eine Phrase, eine Illustration, ein Foto oder ein Video - oder eine Kombination davon. Einige beliebte (nicht geschäftliche) Beispiele für Meme sind Grumpy Cat, Condescending Wonka, Evil Kermit the Frog, LOLcats und The Dress. 

Image - 313550] | Condescending Wonka / Creepy Wonka | Know Your Meme
Condescending Wonka
 

Häufig werden solche Meme satirisch verwendet, um PolitikerInnen Aussagen in den Mund zu legen, die diese im dargestellten Sinne nicht gemacht haben. Vermehrt kann nun auch beobachtet werden, dass solche Meme zu Marketingzielen eingesetzt werden. 

Der Absender hofft so fast automatisch ohne die Unterstützung durch digitale Werbemassnahmen seinen Wirkungskreis ausdehnen zu können, indem er ansprechende, einnehmende und sich schnell verbreitende Nachrichten oder Inhalte schafft.

Taste the difference? Heinz revives the tomato debate: Fruit or vegetable?  | Pittsburgh Post-Gazette

Die Saucen-Firma Heinz kreierte kürzlich eine Meme-Kampagne mit der weltbewegenden Frage, ob Tomaten eine Frucht oder ein Gemüse sei. Der Kampagnenführer Razvan Romanescu berichtete, dass sie das Vierfache des ursprünglichen Ziels erreichten und mehr als 4 Millionen Eindrücke und 80.000 Engagements auf Instagram und Facebook generieren konnten.US ambassador to London defends embassy move after Donald Trump criticism

Die Geschichte zum Bild. Trump weigerte sich, die ehemalige US-Botschaft in London zu besuchen, weil er meinte, Präsident Obama hätte das Haus viel zu billig verkauft. Darauf fertigten die Leute von Madame Tussaud eine Waxfigur von Trump an und stellte sie vor das Gebäude. Das Bild ging als Meme viral.

So wie es nicht jedermanns Sache ist, einen Witz zu erfinden, ist es auch nicht unbedingt einfach, eine witzige Meme zu kreieren. Doch immerhin gibt es dafür Werkzeuge, um das technische rasch erledigen zu können. Diese beiden Webseiten unterstützen dabei: http://www.memegenerator.net and http://www.makeameme.org. Auch auf dem Smartphone gibt es ganz praktische Apps, zum Beispiel: Imgur oder Giphy für die animierte Variante.

Apropos Witz. Ich empfehle an dieser Stelle meinen Blogbeitrag zum Thema "Wie funktioniert ein Witz?" in diesem Blog.




Dienstag, 3. September 2019

Digital Product

Was ist ein "Digital Product"? Wer zum Beispiel auf Pinterest danach fragt, bekommt eine zwar einleuchtende, aber wenig weiterführende Antwort. Da wird etwa das eBook erwähnt. Klar, ein eBook ist in der Tat etwas Digitales, aber eben ein eBook. Es muss nicht auch noch ein Digitales Produkt sein. Oder auch Blogs scheinen bei der Recherche auf. Gut, klar ein Blog ist digital, das war er schon immer. Für mich aber ist ein Blog eher ein Medienprodukt.

Auch werden Apps genannt und damit kommen wir der Sache, die ich meine, ein schönes Stück näher. Aber es genügt mir noch nicht. Obwohl, wird eine App nicht bloss als Smartphone-App ausgelegt, sondern funktioniert auch auf anderer Hardware wie PC's unter einem Browser, dann wird das interessant. Wird sie nun auch noch auf den grossen Bildschirm gebracht, so wie das etwa Netflix tut oder die grossen Online-Games, ja dann sind wir eigentlich schon dort worauf ich hinaus will. Plötzlich öffnet sich das ganze wirtschaftliche Potential und wir haben einen Mehrwert.

Aber ich möchte eine Definition für "Digital Product" finden, die das Bewusstsein schafft für ein relativ neues Geschäftsfeld. Das es zwar schon gibt, aber dessen Potential noch gar nicht abschätzbar ist. Nachfolgend zeige ich, was ich für "Digital Products" halte.

Bei meiner Recherche fand ich einen Ansatz für eine Definition, die mir schon ganz gut gefällt:

A Digital Product is a software enabled product or service that offers some form of utility to a human being.

Sie stammt von Jules Ehrhardt.

Übersetzt auf Deutsch definiert sie:


Ein digitales Produkt ist ein softwaregestütztes Produkt oder eine Dienstleistung, die einem Menschen irgendeine Form von Nutzen bietet.

Hardware im Sinne von PC, Smartphone, SmartTV oder gar ein Flugzeug usw. funktioniert an sich ohne Software nicht (mehr). Wobei Software ohne Hardware auch nicht funktioniert. Diese Diskussion ist inzwischen schon ziemlich alt und hilft uns nicht weiter. Im Gegenteil, sie führt Ehrhardt's Definition ins absurde.

Nehmen wir aber nun einmal das Flugzeug und bezeichnen es als ein Produkt. Als es 1903 von den Brüdern Wright gebaut und erstmals auch geflogen wurde, bestand es aus reiner Hardware. Auf eine Software war es nicht angewiesen. Wie kam also die Software ins Spiel? Warum brauchte es zum Fliegen Software? Das hat mit Raketen zu tun.
Als nicht Flughistoriker meine ich, dass das erste Flugzeug am 25. Mai 1972 namens Vought F-8 Crusader mit einem sog. Apollo Guidance Computer versehen wurde. Damit wurde der erste digitale Fly-by-Wire-Flug durchgeführt. 


Was kann daraus abgleitet werden. Zwar wurden vor 1972 schon etliche Raketen in den Orbit geschossen, die ersten Raketen überhaupt entstanden im 2. Weltkrieg. Doch all diese mussten analog gesteuert werden. Digital gab es zuerst einmal noch nicht. Wobei hier wieder mit "digital" das Zusammenwirken von Hard- und Software gemeint ist. Man kann also feststellen, dass Hardware durch Software potenziert wurde. Software ist also eine Ausweitung der Hardwarefunktion. So etwa könnte man den Beginn der Digitalisierung verstehen.

Ein weiterer Schritt bestand darin, dass Software später in die Hardware integriert wurde. Man denke an den ersten Apple Macintosh 128 KByte, dessen Betriebssystem man zuerst per Diskette in den RAM einlesen lassen musste, bevor das Teil überhaupt zu etwas im Stande war. Eine Festplatte gab es damals ja noch nicht. 
Inzwischen sind die Disketten verschwunden und Festplatten durch Flash-Speicher ersetzt und diese wohl bald endgültig durch Cloud-Services ersetzt. Zeitgleich fand eine komplette Integration statt, so dass kaum noch feststellbar ist, wo sich die Software befindet. Aber ohne geht es natürlich nicht, genauso wie es mit der sich laufend weiter entwickelnden Hardware auch nicht gehen wird. Selbst, wenn wir sie uns implementieren lassen, so ist sie doch immer Träger von Software.

Heute nennen wir Software nicht mehr "Programme" sondern Apps. Das ist gut so, weil damit die Software zum Produkt schlechthin mutiert ist. Die Zeiten in der Software einfach raubkopiert und genutzt wurde, ist damit verbannt worden. Auch wenn Apps vielfach gratis abgeben werden, so haben wir doch dafür eine Preissensibilität entwickelt. Und wenn es nichts kostet, so haben wir doch begriffen, dass sie einen Wert hat. Eine kürzliche Untersuchung durch Studenten im Rahmen ihrer Bachelor Thesis hat erbracht, dass die Bezahlbereitschaft grösser ist als bis vorher angenommen. Somit ist wahrscheinlich, dass das Bewusstsein sich weiter entwickeln wird. Das ist für die weitere Entwicklung von Bedeutung.

Wie wir die letzte Jahrzehnte erfahren haben, wird die Hardware immer kleiner bei gleichzeitiger Leistungssteigerung. So verhält es sich auch mit der Software. Klein war sie ja immer, aber durch die Hardwarebegrenzung waren ihr Grenzen gesetzt. Das Internet hat diese Beschränkungen aufgehoben. Bald werden die noch bestehenden Nadelöre der Datenübertragung durch 5G schier aufgehoben. Die Verschmelzung zwischen Hard-, Software und Übertragung wird komplett sein.
Das macht digitale Produkte, die ich meine, erst möglich. Es wird alles sehr smart und dienstleistungsgetrieben. Und es werden Dinge möglich, an die nicht einmal die Science-Fiction-Autoren und die Futurologen gedacht haben. Und nicht einmal die Soft- und Hardware-Ingenieure, die Baumeister der Digitalen Transformation.


Ein Digitales Produkt ist ein hochintegriertes Produkt aus Hard- und Software sowie einer Funkschnittstelle woraus letztlich eine Dienstleistung resultiert.

Das ist meine Definition von Digital Produkten.

In englisch sieht das dann so aus:


A digital product is a highly integrated product of hardware and software as well as a radio interface resulting in a service.

Interessant ist der Prozess sowie die Frage, wie komme ich zu einem Digital Product?

Dazu dieses Schema:

Im Gründe genommen ist es ein Innovationsprozess wie jeder andere auch. Lassen Sie uns ein Gedankenspiel anstellen. Zum Beispiel: Der Backofen. Wie soll ein Backofen des Jahres 2020 aussehen und was soll er können? Dazu kommen uns sofort ganz viele Ideen in den Sinn. Doch bleiben wir pragmatisch. Fragen wir uns zuerst einmal wie wird ein herkömmlicher Backofen verwendet? Wird die mechanische Uhr an jedem durchschnittlichen Backofen verstanden und angewendet? Die Idee, dass der Backofen die Lasagne aufwärmt, während ich noch auf dem Weg nach Hause bin, ist in der Zeit der verstopften Strassen ein mittleres Unterfangen mit unwägbarem Risiko. Was geschieht, wenn der Backofen zu langsam auskühlt oder gar nicht abstellt und ich stehe immer noch im Stau? Damit haben wir bereits ein Grundproblem identifiziert, das wir ohne grossen Aufwand in einer App lösen können. Was natürlich bedingt, dass der Bachofen am Internet hängt. Eine kleine Herausforderung an die Hardware-Ingenieure also. 
Bleiben wir simple und fragen uns, für welche Geräte können wir noch das Zeitmanagement mittels unserer App lösen? Kurzer Blick in die Küche, in die Waschküche, einfach alles, was unter dem Thema Weissware läuft und mit Zeitsteuerung besser funktionieren könnte. Und schon sind wir mit unserer App im Feld der Plattformen gelandet. Auf unserer Plattform sollen sämtliche Geräte gesteuert werden können, die unser Hardwaremodul eingebaut haben. So sind wir schon bei der Skalierung gelandet und damit bei der Generierung eines Geschäftsmodells. Das ist auf die Kürze das was ich unter Digital Products verstehe und was ich eigentlich als Mindset verstehe. So gesehen gibt es für zukünftige Generationen noch sehr viel zu tun.
















Mittwoch, 28. August 2019

Jaden Smith - Aktivist für sauberes Wasser am WebSummit 2019

Der allseits bekannte 21-jährige Jungschauspieler Jaden Smith engagiert sich seit Kindheitstagen für sauberes Wasser. So erzählt er es in folgendem Video.  Als Markenbotschafter engagiert er sich nun  zum Beispiel für Just Water. Dabei handelt es sich in zweierlei Hinsicht um eine Innovation. Zum einen wird Quellwasser mehrfach gefiltert statt durch 100-jährige Wasserleitungen in die Haushalte zu pumpen und zudem wird das Wasser nicht in PET-Flaschen abgefüllt, sondern in mehrheitlich aus Papier bestehenden und rezyklierbaren Packungen (vergleichbar mit der bei uns bekannten TETRA-Packung). Das mag man aus europäischer Sicht durchaus kritisch sehen.

Weiter ist Jaden Smith in der The Environmental Media Association (EMA)engagiert und ist als Board Director für die Aussenbeziehungen verantwortlich. Bei EMA engagieren sich zahlreiche Hollywood-Granden.

Neuerdings zeigt Smith Gesicht für die The Waterbox - Clean Water für Flint. Aufmerksamen Zeitgenossen ist der Wasser-Skandal in Flint, Michigan, der City Town zu Ohren gekommen. Es war hauptsächlich der Dokumentarfilmer Michael Moore, selber von Flint abstämmig, der die Welt von der abstrusen Geschichte um die Trinkwasserverschmutzung unterrichtete. Nun also liefert Jaden Smith mit 501cThree Wasserfilter nach Flint, um die Menschen von mühseeliger Trinkwasserbeschaffung zu befreien.

501cThree ist eine Kooperation mit verschiedenen Partnern. Darunter auch die bemerkenswerte Organisation BlackMillenials for Flint. Dabei handelt es sich um eine Bürgerbewegung (Grassroot Organisation), die sich für Umwelt- und Sozialfragen in der Afroamerikanischen Gesellschaft engagiert.

Warum berichte ich über dieses Engagement eines Jungschauspielers? Weil soeben von der WebSummit-Organisation gemeldet wurde, dass Jaden Smith als Redner am diesjährigen WebSummit gelistet ist.





Freitag, 16. August 2019

Was Digital Marketing nicht ist

Rein didaktisch ist es nicht empfehlenswert, etwas mit einer Negation erklären zu wollen. Hier aber mache ich eine Ausnahme. Es ist ja Mode geworden sich darauf zu verlassen, dass es heute nicht mehr nötig ist sich Wissen anzueignen. Denn Google weiss alles, insbesondere dann wenn sich zwei über etwas streiten, sich uneins sind. Dann ist Google die Erstanlaufstelle für ein unkompliziertes Schlichtungsverfahren.

Doch so einfach ist es heute nicht mehr. Man suche etwa nach einer einheitlichen, klaren und umfassenden Definition für "Digital Marketing". Gibt es nicht, es gibt unzählige. Aber eine, die mit wenigen Worten auf den Punkt bringt, was Sache ist und was jede und jeder sofort versteht und sich einverleiben lässt, habe ich bis heute nicht gefunden.

Ich könnte ja jetzt selber eine formulieren und den Mangel beseitigen. Dazu müsste ich aber ein paar Jahre publizieren, wissenschaftliche Grundlagenforschung betreiben, Interviews führen usw. Das wäre ein nicht geringer Aufwand, den ich etwas scheue. Denn wer weiss, wie lange meine Definition herhalten könnte, allgemein gültig würde? Bis dahin würde ich mich vermutlich unzählige Male selber wiedersprechen, gar widerrufen.

Also beginne ich damit festzuhalten, was Digital Marketing nicht ist. Zum Beispiel ist Digital Marketing nicht ein Synonym für Online Marketing. Oder Social Media Strategie oder Internet Marketing oder Content Marketing, Überhaupt ist Digital Marketing nicht bloss ein Promotionsinstrument mit einigen möglichen Massnahmen, die traditionelle Werbemittel ersetzen.

Diese Verkürzung des Marketingbegriffs, nämlich auf die Begriffe Werbung und Verkauf, trifft man bei jeder Cocktailparty an. Ein gesamtheitliches Verständnis, ja gar auf ein nachhaltiges Verständnis
für den Begriff Marketing, begegnet man im realen Leben fast nie. Geschweige, dass die neuen Akteure in der Digitalen Transformation ein solches hätten. Das ist eine fundamentale Kritik an den Digital Nomades, die jetzt langsam in Entscheidungsträgerrollen drängen.

Aber Gemach, noch ist Polen nicht verloren. Ich lege heute meine Perspektive auf Digital Marketing neu fest und verzichte ab sofort auf den Zusatz ˋDigital´. Ab sofort rede ich wieder einfach nur von Marketing. Nach meinem Verständnis ist Digital Marketing sozusagen ein Pleonasmus. Dazu in folgenden Blogs und allen weiteren mehr.


Donnerstag, 6. Dezember 2018

From Grap to Glas oder wie die Blockchain von der Traube bis ins Glas die Wahrheit garantiert

Immer wieder seit Jahren machen Meldungen die Runde, dass die Mafia und ihre unterschiedlichen Ausprägungen im grossen Stil im Lebensmittelhandel mitmischen. Olivenöl und Wein sind dabei wegen ihres relativ hohen Preises ein beliebtes Ziel für gar manche fiese Tricks.


Dieses Jahr wurde die Billigpreiskette "Otto's" ein massives Opfer einer Weinfälschung mit dem hochpreisigen Angelo Gaja Sito Moresco (CHF 40.- - 50.- die Flasche). 17'000 Flaschen sollen via Otto's in Umlauf gebracht worden sein, was aber von Otto's CEO Mark Ineichen so nicht bestätigt wurde. Ineichens Konkurrent und offizieller Importeur von Gaja's Weinen war erstaunt, als er von dieser Zahl hörte. Er importiere jährlich 20'000 Flaschen bei einer Gesamtproduktion von ca. 120'000 Flaschen dieser Sorte.

Zu denken sollte uns Konsumenten - aber auch ganz generell den Einkäufern von Lebensmitteln - die Aussage von Mark Ineichen. Dem "Blick" gegenüber meinte Ineichen: "Wir haben 80'000 Artikel im Sortiment. Da kann man nicht alles zu jedem Artikel wissen. Wir haben uns aber vorgängig von der Firma Netwine & Food aus Lugano Muster schicken lassen. Die waren einwandfrei. Und ob alle Flaschen Fälschungen sind, ist nicht bewiesen. Wir hätten aber sicher vorsichtiger sein müssen."

Selbstredend ist es nicht möglich, dass ein Detailhändler alles über jeden von ihm eingekauften und weiterverkauften Artikel wissen kann. Doch gibt es da Unterschiede zwischen Food und Non-Food Artikeln. Bei Non-Food-Artikel droht dem leicht gläubigen Kunden auch nicht gleich der Tod, aber bei Nahrungsmitteln hört die Leichfertigkeit definitiv auf. Da sollte eine Null-Toleranz herrschen und dem Detailhändler strenge Strafen drohen, wenn er seine Sorgfaltspflichten verletzt.
EX Senior Advisory
Entscheidender Erfolgsfaktor für jede Art von Lebensmittelherstellern wird sein, dass die Produktqualität mittels Transparenz und Nachvollziehbarkeit gegeben ist. Egal ob es sich um das Frühstücksei, Convinience Food, Nahrungsergänzungsmittel (auch ein beliebtes Tummelfeld für Mafia-Aktivitäten), Blended Single Malt oder eben um Wein geht, Konsumenten haben das Recht - oder sollten es eben erhalten - sich zu vergewissern zu können, nachzuvollziehen ob das was auf der Etikette steht auch tatsächlich in der Verpackung drin ist.
Weinfälschunngen und Fake Labels bekämpfen 

Nun kommt Abhilfe dank der Blockchain-Technologie. Einer der weltweit grössten Dienstleister, dem normalerweise nicht Technologie getriebenen Unternehmen EY (Ernst & Young, vormals als weltweiter Treuhänder und Unternehmensberater bekannt), hat eine Prozessüberwachungslösung namens OpsChain - Product traceability entwickelt.

Die Idee dabei ist, den Herstellungsweg zum Beispiel beim Wein von der Weinrebe bis zur Weinflasche datentechnisch zu begleiten und dabei an jeder möglichen und sinnvollen Stelle Daten zu erfassen und diese dann in einer Blockchain abzulegen. Man nennt dann einen solchen Wein Blockchain zertifizierter Wein.

Ziel: QR-Code als Schlüssel zur Produkt-Entstehungsgeschichte
Nun wie funktioniert es genau?


Wie bereits erwähnt werden Daten bei jedem Prozessschritt mittels Sensoren oder bereits bestehenden Rechnern erhoben und in der Blockchain abgespeichert. Daraus wird dann ein QR-Code erzeugt, der als Label auf die Flaschenetikette aufgedruckt wird.


Dieses Label erzählt dann die "Geschichte" des Weins. Auch die DNA des Weins: wann und wo die Trauben geerntet wurden, wie der Wein behandelt wurde - zum Beispiel die Qualität der Sulfite - das Abfülldatum, die Chargennummer und vieles mehr.

Diese Informationen basieren auf Daten, die in jeder Phase des Weinherstellungsprozesses mit einer Mischung aus manuellen Aufzeichnungen und automatisierten Tools wie Drohnen und der Internet of Things (IoT)-Technologie erfasst und in einer Blockchain aufgezeichnet werden.

Darüber hinaus wird bei jedem Flaschenwechsel - zwischen Produzenten, Brokern, Importeuren, Großhändlern, Distributoren und Einzelhändlern - auch der Status der Flasche in der Blockkette aktualisiert.

Wie folgender Screenshot einer Präsentation zeigt, verzeichnet LAVIS eine über 580%ig Steigerung des Webseitenverkehrs. Damit ist belegt, dass der und die Konsumentin in der Tat interessiert ist, mehr vom einem Produkt zu erfahren als nur die bunte Etikette zu bestaunen und bedenkenlos zu trinken, was die Flasche hergibt.




Einer der grossen Weinproduzenten Italiens wendet die Lösung von EY bereits sehr erfolgreich an.




Mittwoch, 5. Dezember 2018

Blockchain für Newbies

Was muss ein ernstzunehmender Marketer von Blockchain wissen? Auf jeden Fall etwas mehr als Bitcoin, ein weiteres Buzzword aus dem Kontext von Blockchain. Dabei haben beide Dinge wirklich nur auf technischer Ebene etwas miteinander zu tun. Wobei Bitcoin die Blockchain-Technologie braucht, aber Blockchain nicht Bitcoin. Vielleicht ist sogar das Gegenteil der Fall. Wegen Bitcoin und Konsorten ist die Blockchain etwas in Verruf geraten. Crypto Currencies wie Bitcoins und Ethers usw. genannt werden, basieren auf der Idee der Blockchain, die im Folgenden erläutert und hoffentlich abschliessend erklärt wird. Um ganz klar zu sein, Blockchain ist nur Technologie, nichts anderes. Die Crypto Currencies hingegen sind Use Cases. Und zwar solche, die zweifellos zu einem späteren Zeitpunkt als historisch wichtige Schlüsselerfahrung mit dieser Technologie bezeichnet werden.

Wie so oft in der Geschichte der Digitalen Revolution wurde mit den Kryptowährungen zuerst einmal ein neues Spielzeug für grosse Jungs weltweit gehypt. Bitcoin als virtuelle Währung die von keiner Zentralbank herausgegeben wurde, weckte die Fanatsie der Spekulanten und als die Coiffeure dieser Welt mitmischen wollten und auch mitmischten, war die Party doch sehr schnell vorbei. So geht das in der Welt der Spekulation. Das immerhin zeigte dieses Game den jüngeren Generationen.

Um das Thema der Kryptowährungen abzuschliessen sei hier auf die Liste der über 2'000 unterschiedlichen Währungen verwiesen. Wer Spass am Spekulieren hat, findet hier auf eigenes Risiko hin eine schier unendliche Möglichkeit sein Geld sprichwörtlich aus dem Fenster zu werfen: CoinMarketCap.

Was wir aber auch lernen konnten, ist die Beschränktheit der Blockchain-Technologie. Dazu jedoch später mehr. Hier nun erst einmal die Erklärung, worum es eigentlich bei der Blockchain geht, warum sie so heisst und mit welchen Anwendungen wir in Zukunft noch rechnen können.

Hash



Sagen wir einmal, der Hash, resp. die Hashfunktion sei die kleinste Einheit einer Blockchain. In der Kryptografie wird eine Hashfunktion typischerweise angewendet, um ein Inhalt so kurz und identifizierbar dargestellt ohne etwas über den Inhalt zu verraten.

Ein Beispiel.

Der Hash für folgenden Titel einer Geschichte sieht folgendermassen aus:

Titel: Dies ist die Geschichte des Erfinders der Blockchain

Hash: d903d4fba29993e0c7c2cd2c98dcc499f4e7ff1077cf3d7a0833b5c6385a7f33

Die Geschichte wie folgendermassen:

"Dies ist die Geschichte des Erfinders der Blockchain. Entschuldigung, das ist die falsche Spur einer Geschichte, die es so gar nicht gibt. Denn die Blockchain hat wie soviele komplexe Technologien viele Väter und vermutlich auch viele Mütter. Was sagt Wikipedia dazu: Erste Grundlagen zur kryptografisch abgesicherten Verkettung einzelner Blöcke wurden 1991 von Stuart Haber und W. Scott Stornetta, 1996 von Ross J. Anderson und 1998 von Bruce Schneier & John Kelsey beschrieben. 1998 arbeitete auch Nick Szabo an einem Mechanismus für eine dezentralisierte digitale Währung, die er „Bit Gold“ nannte. Im Jahr 2000 entwickelte Stefan Konst eine allgemeine Theorie zu kryptografisch abgesicherten Verkettungen und leitete daraus verschiedene Lösungen zur Umsetzung ab.
Das Konzept der Blockchain als verteiltes Datenbankmanagementsystem wurde erstmals 2008 von Satoshi Nakamoto im White Paper zu Bitcoin beschrieben. Im Jahr darauf veröffentlichte er die erste Implementierung der Bitcoin-Software und startete dadurch die erste öffentlich verteilte Blockchain."

Der Hash dazu: 0116a898b13b72e61fec174bfdda67053c2240c3121439e4f4b3a166355c6435

Wir sehen, dass beide Hashs dieselbe Länge haben. Dahinter aber unterschiedlich viele Daten stecken. Bei beiden haben wir keine Chance herauszufinden, was der Inhalt wirklich ist.

Beide Hashs wurden mit dem Algorithmus SHA-256 erstellt. SHA steht für Secure Hash Algorithm, der von der NSA in Zusammenarbeit mit einer Standardisierungsbehörde 1993 veröffentlich wurde. Solche Algorithmen gibt es selbstreden einige. Der Titel unserer Geschichte sieht folgendermassen aus:

Nun bauen wir einen Hash zu einem Block aus.

Der Block erhält eine Nummerierung und einen Zeitstempel und daraus einsteht der unverwechselbare Fingerabdruck.

Dies ist nun die Grundlage, um zu erklären, wie eine Blockchain entsteht. Wir bauen den Titel der Geschichte und die Geschichte nun in einer Blockchain zusammen.


Dies ist nun die einfache Basis zu verstehen, wie eine Blockchain entsteht. In der Realität wird die Sache selbstredend schnell sehr komplex, wenn man sich vorstellt, dass eine derartige Blockchain tausende, ja hunderttausende Blocks verbindet und darüber hinaus auch noch parallelisiert wird. Man redet dann von einem solchen Fall von einer Distributed Blockchain. Geht nun jemand hin und verändert einen Block, wird die Manipulation sehr schnell sichtbar. Wegen der schieren Masse ist aber ein derartiger Fall fast auszuschliessen.

Wenden wir uns nochmals der Kryptowährungen zu. Statt einer fantasievollen Geschichte kann wie wir wissen eben auch Geld oder virtuelles Geld mittels einer Blockchain transferiert werden. Statt Text, gibt es dann Zahlen:

Wird ein Block verändert, "schlagen" alle fogenden Blocks Alarm.

Weil es schliesslich um Geld geht, wird die Sache noch um einen Zacken komplizierter. Es geht dabei um die Identifizierung, resp. eben auch um die Verschlüsselung der Berechtigten einer Transaktion. Dazu werden Privat Keys und Public Keys geschaffen.

Das sieht dann etwa so aus:

Der Privat Key bleibt privat und der errechnete Public Key wird verwendet für Transaktionen

Eingesetzt kann man sich das wie folgt vorstellen:

Die Namen der Beteiligten sind verschwunden und durch Public Keys ersetzt worden.

Damit ist das Wesen der Blockchain und der Kryptowährungen dargelegt. Es fehlt noch die kritische Betrachtung.
Es gibt berechtigte Zweifel daran, ob sich die Blockchain-Technologie sich tatsächlich für eine virtuelle Währung eignet. Bekannt ist geworden wieviel Energie verwendet werden muss, um all diese Berechnungen, Verschlüsselungen, Parallelisierungen und das Mining vorzunehmen. Das ist die hauptsächliche Kritik, denn was wir bisher gesehen haben, wurde nur von einer elitären Minderheit genutzt. Die Masse der Menschheit war bisher nicht involviert.

Neben dem kolossalen Energieaufwand gibt es noch ein weiteres Problem, das bis heute nicht gelöst wurde. Es ist die grotesk lange Berechungszeit die eine einzelne Transaktion, resp. ein Mining in Anspruch nimmt. Unvorstellbar wie das heute bewältigt werden sollte, wenn die Massen erst auf diesen Zug aufsteigen würde. Die Systeme würden bersten.

Ich gehöre nicht zu denen, die wegen dieser Probleme abwinken und von rohrkrepierern oder dergleichem reden. Ganz im Gegenteil, ich bin davon sehr überzeugt, dass auch diese Technologie unglaublich verblüffende Anwendungen hervorbringen wird. In folgenden Blogs werde ich Use Cases präsentieren. Bleiben Sie dran!




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